Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 2001 szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 2001)
KITEKINTÉS - Laszlovszky József - Bozóki Lajos - Buzás Gergely: A senlisi Saint-Framburg templom kutatása
Formenbildung des Île-de-France von den siebziger Jahren des 12. Jahrhunderts bis 1230 anzutreffen sind. Die typologische Analyse der Kapitelle aus der Sicht der Periodisierung des Gebäudes führte Nicole Bianchina durch, weitere Aufgabe wäre ihre stilkritische Untersuchung (den ornamentalen Schmuck der Westfassade inbegriffen) und bestimmung ihrer kunsthistorischen Stellung bzw. die monografische Publikation all dessen. Die frühesten Säulenkapitelle der Saint-Frambourg-Kapelle aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts befinden sich im Chor. Bianchina rechnet in ihrem erwähnten Werk mit zwei großen Bauperioden zwischen 1170/77 und 1230, datiert dabei die erste Phase um 1170. Dies ist die erste Zeit der Herausbildung des frühgotischen pflanzlichen Schmuckes. Der sich zu jener Zeit herausgebildete Kapitelltyp entspringt letztendlich aus den römischen Akanthus-Kapitellen, ist ihre mit einfacheren Blättern geformte Variante, wobei die zurückgebogenen Eckblätter in einer Volute enden. Zu dieser Art gehört zum Beispiel ein Kapitell im Chor der Kathedrale von Noyon sowie ein Kapitell des nördlichen Nebenschiffes im Notre Dame von Mantes, wo sich die in breiter Volute endenden Blätter unten mit Aushöhlung zurückwendend die Form eines Schilfblattes bilden. Die nächste Phase dieser Entwicklung ist, als die Volute römischen Typs drei kleineren Blättern weicht, oder ein kleineres Blatt zwischen zwei Voluten erscheint. Die Eckblätter enden in einer gemeinsamen, zurückgedrehten Knospe, die auf die Knospe gebogene Blätter oder eine Fruchtgirlande schmücken. Die reichsten Variationen der neuen Kapitelltypen sind an den Säulen des Chorumganges im Pariser Notre- Dame zu finden. Die im Chor der Kapelle in Senlis erhaltenen Kapitelle vertreten diesen neuen Typ und es scheint, dass die hier arbeitende Steinmetzhütte die frühgotischen Dekorationsformen der Île-de-France kannte, im Chor wurde eine Art Umdefmition in Stein gemeißelt. Die Steinmetzhütten, die die im Chor schaffende Hütte (1177 - vor 1185 bzw. 1185-1195) ablösten, brachten dann radikale Wende im ornamentalen Schmuck der Kirche. In den östlichen Gewölbeabschnitten erscheinen jene Knospenkapitelle, die man auch als klassische gotische Kapitelle bezeichnen kann. In der letzten Phase an dr Westfassade arbeitenden Steinmetze vertraten einen neuen Geist: An den Wänden und Säulenkapitellen entfaltet sich das reiche Pflanzendekor der «deuxième flore gothique». Die naturalistischen Blatt- und Rankenmotive der neuen Pflanzenornamentik, die sich im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts in der Ile-deFrance verbreitet hat, bedecken die Leibung des Westtores, die viele gemeinsame Züge mit den Motiven der Torlaibungen der Westfassade des Pariser Notre-Dame (Portail de la Vierge) zeigen, und auch die seltene Lösung der Sockel ohne Torus zeigt in diese Richtung.