F. Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 2000/1-2. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 2000)

MŰHELY - Bozóki Lajos: Középkori falképek a keszthelyi Szent Miklós-temetőkápolnán

Lajos BOZÓKI MITTELALTERLICHE WANDBILDER AN DER AUßENWAND DES EINSTIGEN CHORS DER ST. MICHAEL FRIEDHOFKAPELLE IN KESZTHELY Die Friedhofkapelle an der Südseite der Stadt Keszthely ist aller Wahrscheinlichkeit nach identisch mit der einstigen Kapelle des mittelalterlichen Stadtteils Szentmiklós­szeg. Die mittelalterliche Kirche wurde aus ihren Ruinen 1713 wiedererbaut. Um das Gotteshaus herum legte man 1775 den Friedhof an, es wurde dann 1909 nach den Plänen von Ottó Sztehlo und János Schadl in historisierendem Stil umgebaut. Die mit­telalterlichen Fresken bedecken die Süd- und Ostfassade des eintigen Chores (heute Turm) mit geradem Abschluß auf einem ca. 170 cm breiten Streifen. Auf der Nord- und teilweise der Ostseite des Chores wurde der Putz in einer früheren Zeit abgetragen, deshalb kamen die Wandbilder 2000 nur fragmentarisch zum Vorschein. Die Bilder werden oben und unten mit gemaltem Rahmen umgeben und in je zwei Flächen geteilt. Die Fresken sind auf hellen ocker Grund gemalt und die Konturen mit Dunkelrot gezo­gen. In der oberen Ecke der linken Bildfläche ist der blaugraue Ton der Grundfarbe erhalten, darunter eine in den Mörtel gekratzte Glorie und ein Gesichtsfragment. An der rechten Seite der Figur mit der Glorie befindet sich eine andere eingekratzte Glorie mit dunkler Ocker-Ausfüllung. Vom Gesicht sind zwei Augen und Augenbrauen fragmen­tarisch erhalten, darunter ragen aus schwer indentifizierbaren Formen zwei Säulensockel heraus. Die Sälenkannelüren sind mit roten und dunkelroten Streifen gekennzeichnet, die Sockel sind einfache Polster. An der Südwand des Turmes sind einige Details eines mittelalterlichen Fenster­rahmens erhalten. In der Höhe des Fenstersturzes kam der Kopf einer kleinen liegenden Figur in sehr schlechtem Zustand zum Vorschein, daneben rechts die Fragmente einer mit Schablone gefertigten Ornamentik mit rot-ockerfarbenem Streifen. An der rechten Seite befindet sich unter dem Mörtel eine weitere Figur mit Glorie, aber nur der eingekrazte Teil des Heiligenscheins ist zu sehen. Die Südseite der Ostwand des Turmes ist noch mit Malerei bedeckt. Am besten erhalten ist die Figur mit Glorie (Größe ca. 160 cm) auf der rechten Bildfläche. Die Figur wurde auf roten Ockergrund mit dunkelroten oder schwarzen Konturen gemalt. Ihre Kleidung ziert in zwei Schichten mit Schablone gemalte Ornamentik. Das Gesicht rahmen lange, zweigeteilte Haare, bei der Stirn mit kürzeren Locken. In seiner erhobenen linken Hand sind drei Bolzen, mit der Rechten winkt er der gegenüber stehenden Figur mit Glorie zu. Die Gestalt mit Säulenfüßen und Glorie illustriert aller Wahrscheinlichkeit nach die apokalyptischen Visionen von Johannes, dem Evangelisten. In den gleichen Kontext gehört auch die andere Figur mit den drei Pfeilern in der Hand, die traditionell die Schläge des Jüngsten Gerichts - Pest, Hungersnot und Krieg - (Ezechiel 5. 16-17.) sym­bolisieren.

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