F. Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 1998/1. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 1998)

KIÁLLÍTÁS - Jacek Purchla: Lemberg és építészete a 19. században

Jacek PURCHLA LEMBERG UND SEINE ARCHITEKTUR IM 19. JAHRHUNDERT Die vom Internationalen Kulturzentrum von Krakkau veranstaltete Ausstellung beab­sichtigte, die Baukunst einer Stadt im 19. Jahrhundert bzw. um die Jahrhundertwende darzustellen, welche einerseits für das polnische Publikum von Bedeutung sein könnte - ein bedeutender Anteil der Kultur von Lemberg gehört ja organisch zum polnischen Kulturleben -, andererseits die Hauptstadt Galiziens war, welche neben der polnischen auch zahlreiche weitere Kulturen (Völkergruppen; die deutsche, jüdische, armenische, ukrainische usw.) beherbergte. Als die Hauptstadt des grollten Erblandes der österre­ichischen Hälfte der Österreich-Ungarischen Monarchie widerspiegelte sie vor allem die künstlerischen Muster und offiziellen Standards, die derzeit in Wien vorherrschend waren. Die Epoche der Autonomie - Lembergs Goldene Ära - bedeutete um die Jahr­hundertwende die Blütezeit der Emantipationsbestrebungen der Polen und Ukrainer, die auch in der Architektur der Stadt ihren Ausdruck fand. Zum erstenmal versuchten Tadeusz Mankowski (Die Anfänge des modernen Lem­berg in der Architektur, 1923) und Mieczyslaw Orlowicz (Lembergischer Bildreise­führer, 1920), die neuesten Bestrebungen sowie die der näheren Vergangenheit in der Baukunst bekanntzugeben. Nach einem längeren Zeitraum sollen ab den 1980er Jahren unter den ausgezeichneten Experten der besagten Epoche Bohdan Czerkies, Ivan Mohitics, Jurij Birjulov und Igor Zsuk erwähnt werden. Das Interesse nach Lemberg und seiner Baukunst ist bereits auch jenseits der Grenzen der Ukraine spürbar: das Historische Museum der Stadt Wien veranstaltete vor kurzem eine Ausstellung unter dem Titel „Lemberg-Lvov: 1772-1918. Wiederbegegnung mit einer Landeshauptstadt der Donaumonarchie"; doch ist dieses Interesse in erster Linie in Polen auf der Spur zu verfolgen. Der Ausgangspunkt sämtlicher Forschungen, die auf das Kulturerbe Galiziens aus­gerichtet sind, sollte die gemeinsame Geschichte beider architektonischen Milieus sein. Galizien war zwischen 1772 und 1918 der Bestandteil einer künstlerischen Region, deren zwei oder eher drei springende Punkte Lemberg, Krakkau und Wien bildeten. Genauer formuliert: dieses Dreieck läflt sich lieber als ein Viereck vorzustellen, unter dessen viertem Angelpunkt man den Einflufl weiterer bedeutender Städte wie Berlin, Prag, München oder Paris versteht. Diese Tatsache deutet auch auf die Notwendigkeit einer weitreichenden, die Grenzen überschreitenden Zusammenarbeit, vor allen Dingen auf die der engeren Kooperation ukrainischer und polnischer Forscher hin. Die vorliegende Ausstellung sehen wir nicht als die Bekrönung unserer mehr­jähriger Forschungen auf dem Gebiet des Kulturerbes Galiziens an, sondern eher als die nächste Phase einer auf die hervorragenden Bauensembles Mitteleuropas ausge­richteten Forschungsarbeit, in welcher Lemberg, Krakkau und Galizien ihren würdigen Platz einnehmen sollten. Das Internationale Kulturzentrum hat vor, 2000 - als Krakkau die kulturelle Hauptstadt Europas wird - eine groflangelegte Ausstellung unter dem Titel „Galizien - Mythos und Wahrheit (Galicja — mit rzeczywistosc)" zu veranstal­ten.

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