Judit Tamás: Verwandte typen im schweizerischen und Ungarischen kachelfundmaterial in der zweiten hälfte des 15. jahrhunderts (Művészettörténet - műemlékvédelem 8. Országos Műemlékvédelmi Hivatal,1995)
Auswertung
ein „Basler" Motiv verwendete; außerdem hat sie letzteres noch weiterkopiert, um die Preßform für eine weitere Kachel von unterschiedlicher Struktur zu gewinnen. 4. Die Gruppe aus Schaffhausen, Vordersteig 10: Alle im Katalog aufgeführten Schaffhausener Kacheln - die Kaiser Friedrich III. darstellende ausgenommen - stammen vom selben Fundort, wo sie laut Inventarbuch des Museums zu Allerheiligen, Schaffhausen, „1934 bei Renovationsarbeiten gefunden" wurden. Sie stammen aber wahrscheinlich nicht vom gleichen Ofen, da ihre Vorderblätter unterschiedlicher Größe sind. Ihr Material, ein fein geschlämmter, sandgemagerter, hellbrauner Ton, scheint mit dem vieler anderer Kacheln aus Zürich und Umgebung fast identisch zu sein 297 , einzigartig ist jedoch die apfel- oder graugrüne, wohl zinnhaltige Glasur, die als eine Spezialität dieser vermutlich lokalen Werkstatt angesehen werden muß. Somit wäre der Schaffhausener Meister nach den zürcherischen der nächste, der bewußt nach Mehrfarbigkeit gestrebt (rotbraun glasierter Löwe) und nach der experimentellen Lösung von Zinnglasuren gesucht hat. Wie bereits gesagt, war bei den Löwenkacheln auch die Reihenfolge der Herstellung zu rekonstruieren. 298 Aufgrund eines Halbfabrikates (Falkner C), dessen Rumpf keinerlei Rauchspuren aufweist, ist es durchaus möglich, daß wir es im Falle des ganzen Fundkomplexes mit dem Bestand einer Werkstatt zu tun haben. Darunter mengen sich die Kacheltypen beider großen thematischen Kreise (Rosette L, baumbewachender Löwe A, Wappenkachel mit Löwenkopf einerseits, Reichsadlerwappen A, Falkner C, reitende Frau andererseits). 5. Ein braunglasiertes Kachelpaar von Zürich - Fraumünster: Diese Typen (Pelikan B: SLM 1020a/106, Falkner B: SLM 1020a/l77) sind rollbandverzierte, braunglasierte (einfarbige Bleiglasur) Medaillonkacheln, die ein außerordentlich kleines Vorderblatt und verschwommene Konturen haben. Weitere mit ihnen vergleichbare Exemplare konnten nicht nachgewiesen werden. 6. Zürcherische Kacheln mit bandverziertem Medaillon: Gemeinsam haben diese Kacheln hinsichtlich der Verzierung in erster Linie, daß ihr Hauptmotiv von einem nur mit einem leeren, kaum bemerkbaren Band verzierten Medaillon umgeben ist 299 ; dieses Hauptmotiv kann ein Pelikan (Variante C), der Hl. Georg oder ein Reiter mit Säbel sein. Die Zwickel des quadratischen Innenfeldes wurden immer leer gelassen. Bedauerlich, daß die Rümpfe in jedem Fall abgebrochen waren und so nicht nebeneinandergestellt werden konnten. Nicht nur das Ausmaß der Vorderblätter ist identisch, sondern auch die Form und Größe des Pferdes des Hl. Georg und des Reiters. Sicher ist es kein Zufall, daß die Vertreter dieser Kachelgruppe ausschließlich in Zürich - Lindenhof zum Vorschein gekommen sind. 7. Die Gruppe aus Frenkendorf, Neu-Schauenburg (BL): Die nicht mehr als zwei hierher gehörigen Typen (Rosette I, Reichsadlerwappen C) sind aus rotem Ton geformt, weiß engobiert und grün glasiert. Die Größe der Kachelblätter stimmt im großen und ganzen überein, die fragmentarischen Rümpfe waren nicht miteinander vergleichbar. Wie am System des Katalogs und der Ubersicht abzulesen ist, lassen sich die von uns beschriebenen Ofenkacheln sowohl thematisch, als auch geographisch je zwei großen Kreisen zuordnen. Die thematischen Hauptgruppen sind die der Erzeugnisse der Werkstatt des Ofens mit Rittergestalten und der damit verwand