Judit Tamás: Verwandte typen im schweizerischen und Ungarischen kachelfundmaterial in der zweiten hälfte des 15. jahrhunderts (Művészettörténet - műemlékvédelem 8. Országos Műemlékvédelmi Hivatal,1995)

Übersicht - II. Medaillonkacheln - q. Turnierreiter, nach rechts haltend

hin für die aus Guebwiller 258 bzw. aus Wattwiller - Erzgrubenthal 259 (beide im Elsaß, F) zu; die beiden letztgenannten zeigen zugleich, wie weit sich dieser Typ in westlicher Richtung verbreitet hat. q. Turnierreiter, nach rechts haltend Die nach rechts reitenden Ritter sind im Vergleich zum vorigen Typ nicht einfach spiegelverkehrt. Die Unterschiede im Relief - z.B. statt Drachen kleine Adler in den Zwickeln - zeugen davon, daß ihre Positive und Negative neumo­delliert worden sein müssen. Was ihre Größe und Verzierung anbelangt, entsprechen die beiden Varianten A einander völlig, was natürlich noch nicht bedeutet, daß man die einschlägigen Kacheln z.B. aus Untervaz (GR) und aus Zürich als Kachelpaare zusammen ver­wendet hat. Von allen nach rechts sprengenden Reitern erfreut sich Variante A der größten Verbreitung: außer in Zürich und seiner Umgebung (Abb. 147) wurde sie auch in Zug (Abb. 148-154) bzw. Valangin (NE) 260 gefunden. Die typo­logische Zugehörigkeit der Kacheln von den beiden letzteren Fundorten hat man aber nicht immer genau feststellen können. Daß diese Variante in Zürich, am Lindenhof nicht nur gefunden, sondern auch erzeugt worden ist, bestätigen zwei Werkstattfunde: ein Halbfabrikat (Abb. 159/b) und ein Modell(?)fragment (Abb. 159/c). Der „typisch zürcherische" Ton der Zuger Bruchstücke der besag­ten Variante A weicht von dem der in Zürich selbst gefundenen Exemplare nicht ab. Variante B (Abb. 155) ist nur in Zürich vertreten. Der Grad der Brennschwin­dung (8,5%) erlaubt uns nicht, zu behaupten, daß sie unmittelbar von A kopiert wurde, obwohl ihre Verzierung völlig identisch ist; ihr Modell muß dennoch das­selbe gewesen sein. Das einzige zur Variante D gehörende Stück (Abb. 156) war wohl das Pendant des Ritters D auf nach links galoppierendem Pferd, selbst wenn es nicht unmittel­bar am gleichen Fundort zum Vorschein kam. Variante E (Abb. 157) ist lediglich aus Zug bekannt. Da sie aus einer in der be­handelten Stadt üblichen Tonart geformt wurde, halten wir sie für ein lokales Er­zeugnis. Ein weiterer grünglasierter Valanginer (NE) Turnierreiter steht der Variante D am nächsten. 261 Eine typologisch nicht genau identifizierbare, grünglasierte Blattkachel mit einem nach rechts sprengenden Turnierreiter wurde im Schloß zu Burgdorf (BE) 262 , ein ähnliches Bruchstück bei der neueren Stadtkernfor­schung im Münsterhof in Zürich 263 und ein weiteres Exemplar im Turm Rore in Aarau (AG) 264 zutage gefördert. Schließlich wollen wir noch auf die von Jean-Paul Minne publizierten elsässi­schen Kacheln hinweisen, auf denen ebenfalls nach rechts haltende Ritter auf Pferden abgebildet sind. Die erste - mit rollbandverziertem Medaillon und kleinen Adlern in den Zwickeln 265 - ist mit den Varianten A und B, die zweite ­mit unverziertem Medaillon und ähnlichen winzigen Adlerfiguren 266 - am meisten mit der Variante E verwandt, wobei sich auf der dritten 267 außerhalb des rollbandverzierten Medaillons in den oberen Zwickeln je ein Vogel mit krummem Schnabel befindet. Bei den übrigen Bruchstücken 268 mußte von der typologischen Einordnung abgesehen werden. Zusammenfassend ist hinsichtlich der Ritterkacheln festzustellen, daß sie sich in und um die Stadt Zürich konzentrieren, aber auch an vielen anderen Fundor­ten vereinzelt belegt sind. Die westliche Grenze ihrer Verbreitung liegt im Elsaß,

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