Haris Andrea szerk.: Koldulórendi építészet a középkori Magyarországon Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 7. Országos Műemlékvédelmi Hivatal,)

Buzás Gergely – Laszlovszky József - Papp Szilárd - Szekér György – Szőke Mátyás: A visegrádi ferences kolostor

Das Franziskanerkloster von Visegrád Gergely Búzás - József Laszlovszky - Szilárd Papp ­György Szekér - Mátyás Szőke Die in der südlichen Nachbarschaft des königlichen Palastes von Visegrád schon früher zum Vorschein gekommenen Gebäudereste konnten 1986 mit dem Ob­servantenkloster der Franziskaner, das aus dem erhalten gebliebenen, reichen urkundlichen Material bekannt war, identifiziert werden. Hiernach untersuchten wir 1987/88 mit vier Suchschnitten den genauen Grundriß und die Bauge­schichte des Klosters und der Kirche. In Visegrád siedelte König Sigismund schon vor 1425 Observanten aus Bosnien an und schenkte ihnen die dem Heiligen Georg gewidmete Kapelle des königlichen Palastes aus der Anjou-Zeit. Nachdem im Jahre 1425 vom Papst ge­nehmigt worden war, begann man bald mit den Bauarbeiten. Es wurde der 'Jungfrau Maria" gewindmete die gewölbte Kirche mit verhältnismäßig kurzem Chor und der sich an diese von Norden her anschließende Kreuzgang fertigge­stellt. Die Baugeschichte der übrigen Gebäudeflügel ist uns noch nicht bekannt. Die aus dem Bau erhalten gebliebenen Steinelemente zeigen eine Verwandt­schaft mit der böhmischen Architektur der Jahre um 1400. Zu dieser Zeit wurde die St. Georgs Kapelle verlassen und das herrenlose, immer mehr zerfallende Gebäude später, anläßlich des Umbaues des Klosters in der Jagellonenzeit 1511/12 abgerissen. Um die Mitte des 15. Jhs. ging auch das Kloster allmählich zugrunde und so plante König Matthias im Jahre 1473 schon einen gänzlichen Neubau. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Erst Wladislaw II. begann im ersten Jahrzehnt des 16. Jhs. mit der Renovierung. An die Stelle des alten Chores wurde ein neuer, größerer Chor gebaut; der Kreuzgang und die Kapelle des östlichen Klosterflügels erhielten eine Wölbung. Die Gebäude des Klosters wurden mit Fensterrahmen im Renaissancestil versehen. Wahrscheinlich gingen die Arbeiten schon dem Ende zu, als 1511 mit dem Bau eines neuen Turmes begonnen wurde. 1513 hielten die Observanten dann in den frisch erbauten Kloster die Versammlung ihrer Ordensprovinz ab. Aufgrund einer aus dem Jahre 1516 erhal­ten gebliebenen Liste erfahren wir, daß das Ordenshaus zu Visegrád zur Kustodie von Gran (Esztergom) gehörte. Aus den 30er Jahren des 16. Jhs. stehen uns zahl­reiche Daten über das Kloster zur Verfügung. Zum letzten Mal wird es 1540 erwähnt. Bald danach besetzten 1544 die Türken die Stadt.Die Mauern des ver­lassenen Klosters standen noch lange Zeit, ihre Ruinen wurden erst von den im 18. Jh. angesiedelten Dorfbewohnern abgerissen bzw. zugeschüttet. Im Kloster fällt den im ersten Jahrzehnt des 16. Jhs. erbauten Gewölben eine besondere Bedeutung zu. Das mit zwei verschiedenem Rippenprofil gefertigte, auch Raumkurvenelemente enthaltende Gewölbe des neuen Kirchenchores gehört zu dem entwickeltsten Typ unter den ungarischen Baudenkmälern. Das Sterngewölbe der Kapelle des Klosters ist schon ein häufiger vorkommender Typ. Dei zwar am wenigsten bekannte, aber einfachste Lösung dürfte das Gewölbe des Kreuzganges gewesen sein. Der führende Baumeister, so konnten wir feststellen, lernte beim Neuaufbau der Prager Burg unter Wladislaw II. bei Benedikt Ried und Hanns Spieß, wobei er eher zur Umgebung des letzteren zu zählen ist. Die Gewölbe des Visegráder Klosters zeigen eine gewisse Verwandt­schaft zu einigen Gewölben des Burgpalastes von Buda, so z.B. zu dem zur

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