Haris Andrea szerk.: Koldulórendi építészet a középkori Magyarországon Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 7. Országos Műemlékvédelmi Hivatal,)

Nagy Emese: Az ozorai obszerváns ferences kolostor

Das Observantenkloster der Franziskaner von Ozora Emese Nagy Das Franziskanerkloster von Ozora ließ Filippo Scolari (oder Pipo von Ozora), einer der wichtigsten Hauptleute des Königs Sigismund und einer der mächtig­sten Barone des Landes, im Zentrum seines Herrschaftsgutes in Ozora erbauen. Neben dem ansehnlichen Gut und der Burg des Grundherren entwickelte sich Ozora zu einem blühenden Marktflecken und erhielt 1426 die einem Markt­flecken gebührenden Privilegien von seinem Gutsherren. Eine wichtige Station dieser Entwicklung des Ortes war die Gründung und der Bau des Observanten­klosters der Franziskaner. Die Gründung wurde 1418 von Papst Martin V. geneh­migt und das Kloster stand mit Sicherheit schon 1423. Pipo dürfte als Gespan von Temes mit den Observantenklostern der Franziskaner in den südlichen Ge­bieten Ungarns Bekanntschaft gemacht haben und auch im Laufe der Kämpfe gegen die Türken mit den Vertretern dieses strengeren Zweiges der Franziska­ner in Berührung gekommen sein. Der für seine Mäßigkeit und Frömmigkeit bekannte Hochadlige stand vielleicht auch menschlich nicht weit von den stren­geren Prinzipien der Observanten. Deshalb konnte seine Wahl bei der Verwirk­lichung seiner Klostergründungspläne auf sie fallen. Das dicht belegte Kloster wurde nach der Entstehung der neuen Ordenspro­vinz der ungarischen Observanten zum Mittelpunkt und auch Namengeber einer Kustodie. Seine Größe und Wichtigkeit wird jedoch auch noch von anderen Daten unterstrichen. Das Kloster gelangte nach dem Tode Pipos an seine Witwe, und später, ganz sicher aber schon 1443, war es im Sinne ihres Testamentes in den Händen des Pala­tins Törinc Hédervári und seiner Nachkommen. Wegen der Türkengefahr verließen die Mönche 1443 das Kloster, das von da an zugrunde zu gehen begann. Im Jahre 1957 wurde das Kloster teilweise erschlossen. Hierbei gelang es uns, mit Suchgräben den östlichen Teil des Klosters zu klären. Eine völlige Erschließ­ung war nur an einigen kritischen Punkten möglich. An der Westseite konnten wir aufgrund verschiedener äußerer Ursachen keine Erschließungen durchfüh­ren. Auf die westliche Ausdehnung des Kosters konnte aus Geländegegebenhei­ten und einigen, von den Grundstückbesitzern früher gefundenen Mauerresten geschlossen werden. Die Ausdehnung des Gebäudekomplexes in der Nord-Süd­Richtung betrug 73 m (davon fielen 8,50 m auf die Breite des Chores der Kirche). In Ost-West-Richtung dürfte die Länge der Kirche 35-40m gewesen sein (davon die meßbare Länge des Chores 17 m). Die größte Breite des sich in südlicher Richtung erweiternden Klostergebäudes als unregelmäßiges Viereck in Ost-West-Richtung kann auf 55-60 m geschätzt werden. Aus den Grabungsbeobachtungen ging hervor, daß das erste Kloster später zum Teil umgebaut wurde: Die ursprünglich ebenerdige nördliche Hälfte des Ostflügels erhielt ein Stockwerk in etwa 20 m Länge. Der südliche Teil des östli­chen Flügels blieb aber ebenerdig. Dort zeichnete sich eine von den früheren mittelalterlichen Klöstern abweichende Zelleneinteilung ab. Neben dem Kreuz­gang waren die Zellen nämlich nicht in einer Reihe, sondern zweireihig angelegt und die zwei Zellenreihen durch einen schmalen Mittelgang voneinander ge­trennt. So entstanden sehr kleine Zellen (ca. 2,50x2,50 m). Die mehrfache Er­neuerung der inneren Niveaus der Zellen zeugt davon, daß es hier nicht zu

Next

/
Oldalképek
Tartalom