Pamer Nóra szerk.: Gerő László nyolcvanötödik születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 6. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1994)
Gerő László 85 éves / Glückwunsch zum 85. Geburtstag. Horler Miklós köszöntője
ßen sein Lehrstuhl. Mit Ausblick auf den kompletten Horizont des Denkmalschutzes konnte er von hier aus seine Lehren, Meinungen, Vorschläge, kritischen und wegweisenden Bemerkungen in Form von Artikeln, Glossen, Rezensionen oder Notizen zum Besten geben und dadurch eine ständige geistige Beaufsichtigung und Lenkung der Denkmalpflege ausüben. Neben dem offiziellen Dienst des Denkmalschutzes war er seit Anbeginn auch an der Arbeit der verschiedenen gesellschaftlichen Organisationen beteiligt und vertrat gleichsam als reisender Botschafter ihre Interessen in allen Richtungen. Hier nur eine kurze Liste seiner vielfältigen Funktionen: Seit 1951 Gründungsund Vorstandsmitglied des Verbandes Ungarischer Architekten, Präsident des Baudenkmal-Komitees, seit 1952 Mitglied des Ausschusses für Baugeschichte und -théorie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (die ihn 1990 zum Ehrenmitglied wählte, ebenso 1991 der Kunsthistorische und Archäologische Verein), Mitglied des Balatoner Verwaltungsauschusses als Vorsitzender des Komitees für Wissenschaft und Kunst, Mitglied des Zentralkomitees für Kunst, der Populärwissenschaftlichen Gesellschaft. Seine wissenschaftliche Tätigkeit schloß sich naturgemäß seiner Arbeit als Architekt und Denkmalpfleger an. Die gewaltige Aufgabe der Omer Burgrestaurierung führte ihn dazu, die Geschichte des europäischen Wehrbaus zu studieren. In kurzer Zeit mußte er erkennen, daß die um den Jahrhundertbeginn entstandenen einschlägigen Werke die Burgen nach willkürlichen und zufälligen Gesichtspunkten zu kategorisieren versuchen und daher nicht viel zur Erläuterung ihrer Architektur, ihrer Funktion und ihrer Struktur beitragen. Mit scharfer Logik wählte er zum Leitfäden der Systematisierung die geschichtliche Entwicklung der Angriffs- und VertNdigungsmittel - ein umwälzendes Novum in den Forschungsmethoden des Wehrbaus. Sein erstes umfassendes Werk veröffentlichte er 1955 unter dem Titel „Magyarországi várépítészet" (Wehrbau in Ungarn), in der er die Entwicklungsgeschichte ungarischer Burgen im selbstgeschaffenen System aufarbeitete. Seine Konzeption wurde teils unterstützt und teils weiterentwickelt durch die zunehmende Zahl der an den Burgen vorgenommenen Forschungsarbeiten; in „Magyar várak" (Ungarische Burgen), erschienen 1968, werden die Burgen des heutigen Ungarns bereits an Hand dieser Forschungsergebnisse präsentiert. Schließlich kommen 1975 im dritten Buch dieser Reihe, „Várépítészetünk" (Unser Wehrbau) auch die Archäologen zu Wort und somit werden im Spiegel von zwei Jahrzehnten der Freilegungen und Restaurierungen unsere bisherigen Kenntnisse über die Burgen ganz erheblich bereichert. Diese zwei Jahrzehnte waren eine Glanzzeit der archäologischen Erschließung und Restaurierung der ungarischen Festungsanlagen, ohne Zweifel durch seine Aktivität ausgelöst und inspiriert, die nicht zu Unrecht die anerkennende Aufmerksamkeit internationaler Fachkreise erweckte. Die Anerkennung ließ nicht lange auf sich warten: Piero Gazzola, damals Präsident von ICOMOS und des Wissenschaftlichen Rates des Internationalen Burgen Instituts, schrieb das Vorwort zu „Várépítészetünk"; 1972 wurde László Gerő zum Vizepräsident des wissenschaftlichen Rates dieser Körperschaft gewählt und 1975 mit ihrer Erinnerungsmedaille ausgezeichnet. Die jahrzehntelange Arbeit von László Gerő auf dem Gebiet der Burgforschung brachte ihm nicht nur persönliche Erfolge und Anerkennungen ein, sondern schuf eine ganze Schule; der von der jüngeren Generation gegründete Castrum Bene Verein, der heuer seine vierte Konferenz veranstaltet, machte