Lővei Pál szerk.: Horler Miklós Hetvenedik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 4. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)

Granasztóiné Györffy Katalin: A színpadszerűség és anyagszerűség megjelenése az északkelet-magyarországi oltárművészetben

Die Bedeutung der Bühnenartigkeit und der Körperlichkeit in der Altarkunst im Nordosten Ungarns Katalin G. Györffy Die ungarische Barock- und Rokokokunst hat solche monumentalen und büh­nenartigen Altäre, solche illusionistischen Kircheninnenräume nicht hervorge­bracht wie die süddeutsche und die österreichische, bedeutende Schöpfungen wurden aber geboren, die, zwar mit bescheideneren Mitteln, doch nach der bühnenartigen Vorstellung der dramatischen Szenen, bzw. nach der Verwen­dung der Perspektiven des Bühnenbildes und der Bühnenbeleuchtungseffekte auf den Altären gestrebt haben. Die bedeutendsten und interessantesten Werke der ungarischen Rokoko-Bild­hauerei und Altarkunst befinden sich in den nordöstlichen Gebieten des Landes, die eigentlich mit dem Territorium des Bistums Eger übereinstimmen. Mit der Neuorganisierung der Diözese von Eger hat man nach 1687 recht schwunghaft begonnen, als das Episkopat in den von der türkischen Besetzung befreiten Bi­schofssitz zurückkehren konnte, den es vor mehr als hundert Jahren verlassen mußte. Drei hervorragende Bischöfe folgten an der Spitze des Bistums aufeinan­der, die besonders große Anstrengungen für den Neubau der Stadt und der dörf­lichen Pfarrkirchen gemacht haben: István Telekessy, Gábor Erdődy und Ferenc Barkóczy. Zu den in der Diözese vorgenommenen Bauarbeiten brauchte man viele Meister, die dank den Verbindungen der Bischöfe von Eger aus Wien und aus anderen österreichischen Ländern in großer Anzahl nach Eger kamen. Auf dem Gebiet des Bistums verbreitete sich ein Altartyp mit Vorhängen und Draperien, der die bekannten Merkmale der Rokokoaltäre an sich trug: die Büh­nenartigkeit, die Illusion der Räumlichkeit, den malerischen Charakter, die ver­feinerte lyrische Ausdrucksweise und die Körperlichkeit. Der Vorhang und die Draperie betonen noch besser den Bühnencharakter des Altars und des Chores. Der von schwebenden Engeln oder Putten gehaltene und auseinandergezogene Vorhang erweckt den Anschein, als würde einem nur für einen Augenblick Ein­blick gewährt in die dramatische Szene oder die himmlische Erscheinung, die sich im Mittelpunkt des Altars abspielt. Die frühesten mitteleuropäischen Vertre­ter dieses Typs sind die Altäre in Langenzersdorf (Niederösterreich) und in Wroclaw (Breslau; Schlesien); letzterer wurde nach den Plänen des Wiener Ar­chitekten und Bildhauers Matthias Stein zwischen 1711-1715 gefertigt. Den Altären in Wroclaw, bzw. in Langenzersdorf sind die Hauptaltäre der ka­tholischen Kirchen in dem kleinen ungarischen Dorf Harsány und in der Miskol­cer Unterstadt sehr ähnlich. Das architekturlose Retabel des Hauptaltars der 1738 eingeweihten Kirche von Harsány bildet ein mit Quasten gesäumter, aus einem Baldachin herabfällender, vergoldeter Vorhang, der auf beiden Seiten von einem sich auf den Chorpfeilern stützenden Engelpaar auseinandergezogen wird. Vor der Draperie hält jeweils ein schwebender Engel mit ausgebreiteten Flügeln das großflächige Altarbild. Hinsichtlich seiner Konzeption, seines Auf­baues und seiner Verzierungselemente stimmt der Hauptaltar der Miskolcer Kirche (1744) mit dem Altar in Harsány überein, nur größer und monumentaler ist er. In Zusammenhang mit dem Miskolcer Altar hat schon Mária Aggházy auf­geworfen, daß der Meister des Altars vermutlich der aus Schlesien stammende

Next

/
Oldalképek
Tartalom