Lővei Pál szerk.: Horler Miklós Hetvenedik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 4. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)
Gerőné Sándor Mária: A pécsi várbeli Aranyos Mária-kápolna egy reneszánsz kőemléke
Ein Renaissancegrabstein aus der Marienkapelle in der Pécser Burg Mária G. Sándor Im Mittelalter war Pécs das bedeutendste Kunst- und Handelszentrum des südlichen Transdanubiens. 1009 gegründet war die Pécser Diözese einer der vom Hl. Stephan etablierten Bischofssitze. Die Bischofsburg stand im Mittelalter in der nordwestlichen Ecke der mauerumgebenen Stadt. Die Urkunden erwähnen die Burg mit dem Dom und dem bischöflichen Palast bereits im 11. Jh. Mit den romanischen Steinmetzarbeiten des Domes beschäftigt sich die ungarische Kunstgeschichte schon seit dem vorigen Jahrhundert. Neben dem Dom wird in der Burg erstmals im 13. Jh. (1217) auch die Kirche des Kollegiatstiftes Johannes der Täufer urkundlich erwähnt. Die Kapelle ist zwar auf den Karten von Joseph de Haüy (1(587), bzw. von Hermang (1754) angezeigt, ihr Standort war jedoch nur durch archäologische Freilegung topographisch nachzuweisen. Die Urkunden berichten aber auch von einer weiteren Kapelle in der Burg, die an die Nordseite des Domes gebaut war. Laut dieser Urkunden war das die Kapelle zur Goldenen Jungfrau, die der Bischof Miklós Poroszlói 1355 gründete. Von dieser Kapelle schrieb auch Miklós Oláh 1503 und erwähnte ihre acht Altäre. Auch den Beschreibungen Miklós Oláhs nach ist es eindeutig, daß die Kapelle an der Nordseite des Domes stand. So versuchte die frühere Geschichtsschreibung, sie nördlich des Domes an mehrere Standorte zu lokalisieren. Am Ende der 70er Jahre dieses Jahrhunderts wurden im nördlichen Teil der Bischofsburg, im ehemaligen bischöflichen Gemüsegarten planmäßige Ausgrabungen zur topographischen Bestimmung der Standorte der in den Urkunden und Quellen erwähnten Gebäude der mittelalterlichen Burg und zu deren Freilegung vorgenommen. Im Laufe dieser Grabungen kam es zur Freilegung der Kapelle zu der Goldenen Jungfrau, zur genauen Feststellung ihres Standortes und Grundrisses. Im Mittelalter hate die Kapelle auch als bischöfliche Begräbnisstätte gedient. Unsere jüngste diesbezügliche Angabe ist die hiesige Bestattung des Pécser Bischofs Sigismund Ernuszt (1503). Zerstört wurde die Kapelle 1543 infolge der türkischen Eroberung. Im Verlauf der Freilegung der Kapelle zur Goldenen Jungfrau kam außer einer großen Anzahl gotischer Steinmetzarbeiten eine Grabplatte aus rotem Marmor zum Vorschein. Der vorliegende Aufsatz beabsichtigt, diesen auch von mehreren Gesichtspunkten aus bedeutenden Fund zu bearbeiten. In Pécs findet man kein anderes Steindenkmal der Renaissance, das der Technik der Verzierung dieser Marmorgrabplatte ähnlich wäre, obwohl das gesamte bekannte Steinmaterial der von dem Pécser Bischof György Szatmári (1505-1521) gegründeten Bildhauerwerkstatt schon früher bearbeitet wurde. Die Technik der Verzierung der Deckplatte - die gemeißelte Linienverzierung ist mit pechartigem Material ausgefüllt - geht auf das 14. Jh. zurück. Diese nielloartige Technik tritt in Italien bereits im 13. Jh. auf.