Lővei Pál szerk.: Horler Miklós Hetvenedik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 4. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)
Feld István: Régészeti adatok a nyéki villák építéstörténetéhez
Archäologische Angaben zur Geschichte der königlichen Villen in Nyék István Feld Die Lokalisierung und Freilegung der in den schriftlichen Quellen erst spät erwähnten Villengebäude der ungarischen Könige des Spätmittelalters ist Sándor Garády zu verdanken. Der Begründer der Mittelalterarchäologie der ungarischen Hauptstadt legte in den Budaer Bergen, neben einem grossangelegten Wildpark, zwischen 1931 und 1942 die bescheidenen Mauerreste von zwei Gebäuden frei. Bei dem ehemaligen Wohngebäude fand er noch Ziegelsteinfussböden, einige Türschwellen und das Treppenhaus des ehemaligen Obergeschosses in situ, die Kellerräume enthielten ein bedeutendes Renaissance-Steinmaterial. Im Falle des anderen, des sog. Empfängspalastes konnte er aber - unter den damaligen Verhältnissen mit einer ausgezeichneten Qualität - vorwiegend nur Grundmauern dokumentieren. Seine Ausgrabungsergebnisse wurden leider nie ausführlich publiziert. So standen für die kunstgeschichtliche Forschung nur die Gebäudegrundrisse und die zusammenfassend nie bearbeiteten Steinfragmente zur Verfügung. Das führte zu einer durch das Vorurteil gegenüber der Jagellonen-Zeit (1490-1526) gekennzeichneten Bewertung und Datierung der Objekte. Erst Miklós Horler wies bei dem letzten Rekonstruktionsversuch auf die Wichtigkeit der Beachtung der grundlegenden Konstruktionsfragen hin, schloss einen Umbau durch Wladislaw II. aus und schlug eine Datierung um 1500 vor. 1956 hatte Imre Holl die Möglichkeit, anlässlich einer sehr begrenzten Revisionsgrabung die zur Verfügung stehenden archäologischen Angaben zu interpretieren. Seine Arbeit konnte der Verfasser 1992-1993 fortsetzen, als ihm schon das ganze Areal zur Verfügung stand. (Abb. 1.) So ist es schon eindeutig, dass an der Stelle des letzten Empfangspalastes schon im letzten Drittel des M.Jahrhunderts ein königliches Jagdschloss stand. Seine Details kennen wir nicht, es ist aber wahrscheinlich, daß das Gebäude über verputzte Holz-Ziegel-Mauer verfügte und mit prächtigen Kachelöfen beheizt wurde. Uber den Zeitpunkt des Abbruchs dieses Hauses und der Errichtung der neuen Gebäude haben wir keine direkten archäologischen Angaben. Die Funde erlauben uns eine Datierung so auf die 80er Jahre des 15. Jahrhunderts wie auf 1500. Es steht aber fest, dass ein Umbau weder bei dem Wohngebäude, noch bei dem Empfangspalast festzustellen ist. Zuerst wurde das kleinere, aber massive Wohnhaus errichtet - seine beiden Kellerräume wurden durch eine Planänderung noch während der Bauarbeiten mit einem gewölbten Gang verbunden (Abb. 2.) -, aber gleich danach folgte der Bau des langgestreckten Empfangspalastes. Das letzterwähnte Gebäude wird oft als Vorbild für das Prager Belvedere betrachtet. Seine relativ schmalen, nicht zu tief fundamentierten Aussenmauern, die zum Teil aus Holz errichteten Quermauern erlauben uns aber eher die Rekonstruktion eines - was die Konstruktion anbelangt - viel bescheideneren, aber doch repräsentativen königlichen Gebäudes.