Valter Ilona szerk.: Entz Géza Nyolcvanadik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 2 Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)
Gerőné Sándor Mária: Középkori várostörténeti kutatások újabb eredményei Pécsett
Neuere Ergebnisse der Erforschung der mittelalterlichen Geschichte der Stadt Pécs Mária G. Sándor Die mittelalterliche Stadt hat sich teilweise auf die römische Stadt, ihre Bischofsburg zum Teil auf den urchristlichen Friedhof niedergelassen. Aufgrund unserer heutigen Kenntnisse kann zwischen der römischen und der mittelalterlichen Siedlung keine Kontinuität nachgewiesen werden, nicht einmal in topographischer Hinsicht. Den Siedlungskern im 11-12. Jahrhundert hat das 1009 zu Ehren des Heiligen Petrus gegründete Bistum mit der Kathedrale und den dazugehörigen Gebäuden gebildet. Nach dem Tatarensturm wurde hier laut urkundlichen Beweises eine kirchlichte Steinburg errichtet. Die Stadt, in deren nordwestlicher Ecke die Burg gestanden hat, wurde im 14. Jahrhundert mit einer Ringmauer umgeben. Die die Stadt von rechteckigem Grundris in nord-südlicher, bzw. west-östlicher Richtung durchschneidenden Straßen haben zu den vier Stadttoren geführt. In der Kreuzung der zwei Hauptstraßen ist der Marktplatz der Stadt entstanden, wo sich die Bartolomäuskirche erhoben hat. Die 1301 gegründete Franziskanerkirche und das Franziskanerkloster wurden am Westtor - am sog. Szigeti Tor - der Stadt erbaut, das Dominikanerkloster hat im südlichen Teil der heutigen Munkácsy Straße und das Benediktinerkloster in der Nähe des südlichen Stadttores, des Siklósi Tores gestanden. Außerhalb der Stadtmauern, südlich davon befand sich um die Allerheiligenkirche eine vorstädtische Siedlung. Die südlich der Burg bis zur nördlichen Hauptstrasse führende Strasse war die Kanonikergasse (ung. Káptalansor). Wie es die Ergebnisse der neuesten Forschungen bekräftigt haben, hat sowohl der Palast des Großprobstes als auch der des Kleinprobstes hier gestanden. Neben den wenigen erhaltengebliebenen kirchlichen Wohnbauten haben sich von den Bürgerhäusern der mittelalterlichen Stadt nur kleinere Details erhalten, die während der neuesten Freilegungen zum Vorschein gekommen sind. In der Mitte des 14. Jahrhunderts haben sich in der Bischofsburg, auf dem Gebiet nördlich der Kathedrale grossangelegte topograpische Veränderungen vollzogen. Hier wurden 1355 die Kapelle der Goldenen Liebfrau, weiterhin an Stelle der abgebrochenen romanischen Bauten das Gebäude der 1367 ins Leben gerufenen mittelalterlichen Universität errichtet. Durch die Bautätigkeit, die am Ende des 15. Jahrhunderts im Gange war, hat Zsigmond Ernuszt die Burg wesentlich befestigen, weiterhin im Bischofspalast und in der Kathedrale bedeutende Umbauungen durchführen lassen. Zwischen 1505-1521 sind im Auftrage des Bischofs György Szathmári in der Burg und außerhalb der Stadt - auf dem Gebiet, das heute Tettye genannt wird - weitere Renaissancebauten entstanden. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden auch in der Stadt mehrere Häuser im Renaissancestil umgebaut.