Magyar Műemlékvédelem 1971-1972 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 7. Budapest, 1974)

Jelentések - Román András: Az ICOMOS III. közgyűlése és kollokviuma

können einander gegenüberstehen. Die historische Um­gebung beansprucht keine Altertümelei und lehnt Fäl­schungen ebenso entschieden ab, wie einen maßlosen Modernismus. In seinem Vortrag konnte er sich natürlich nicht auf die ungarischen Gesichtspunkte beschränken, sondern benützte und analysierte die aus 21 Ländern gelieferten Angaben, aus denen auch gegensätzliche Auffassungen herausklangen. Die im Hauptreferat dar­gelegten theoretischen Thesen wurden von Dr. C. A. van Swigchem (Niederlanden) mit guten praktischen Beispielen aus der Architektur der Vergangenheit und der Gegenwart bekräftigt. Nach diesen einleitenden und umfassenden Berichten beschäftigte man sich mit den Teilfragen. Interessante Beispiele hinsichtlich neuer Bauten in historischen Komplexen wurden von Prof. Jan Zaehvatovitz (Polen) und Bertrand Monnet (Frankreich) angeführt. Von neuen Gebäuden in den denkmalgeschützten Vierteln von Budapest, Sopron und Eger sprach Dr. Ferenc Merényi, Direktor des Ungarischen Landesinspektorats für Denkmalpflege. Die Bautätigkeit in historischer Umgebung ist jedoch mit der Problematik der Lückenbebauungen nicht iden­tisch. Diese Fragen müssen bei der modernen Ergänzung von alten Gebäuden und Denkmälern, ja sogar bei der Nutzbarmachung ihrer fnnenräume und bei ihrer Ver­wendung für neue Zwecke ins Auge gefaßt werden. Diesen Gedanken weiter verfolgend handelt es sich auch bei der inneren Umordnung der katholischen Kirchen nach der neuen Liturgie um dieses Problem, da doch diese ebenfalls zu den in historischen Umgehungen (gegebenen­falls in historischem Interieur) durchgeführten neuen Bauten zählen. Tn diesem Sinne hörten wir sehr inter­essante Vorträge von Philip Powell (England) über die vier neueren Ergänzungsbauten der Hochschulen von Oxford und von Franco Minissi über die italienischen Beispiele der zeitgemäßen Nutzbarmachung und Ein­richtung von Baudenkmälern. Mit den Problemen der kirchlichen Denkmäler befaßten sich zwei Vorträge: der eine von Geert Bekaer aus Holland, der andere von Dr. József Cserháti, Bischof von Pécs, der von der in dieser Hinsicht günstig beurteilten ungarischen Praxis und der fruchtbaren Kooperation der Organe der Kirche und der Denkmalpflege sprach. Die Reihe der Korre­ferenten wurde von Delegierten aus zahlreichen Landein ergänzt: Architekt O. Schwidkowskij (Sowjetunion) z. B. lieferte interessante Beiträge zu dem behandelten Thema, indem er die Beispiele von Moskau, Samarkand und anderer Städte analysierte. Dogan Kuban (Türkei) sprach von den speziellen LTmständen, die bei der Be­wahrung des historischen Gebäudebestandes von Tstam­bul große Schwierigkeiten bereiten. Uber die Probleme Westdeutsehlands berichtete Regina Delling, über jene der Tschechoslowakei Emanuel Hruska usw. Grüße der UIA (Union Internationale des Architectes) überbrachte Dr. Frigyes Pogány. Das Kolloquium wurde — wie üblich — mit der Annahme von Empfehlungen beendet. Es gereicht uns zu besonderer Freude, daß in diesen die Gedanken ab­gefaßt wurden, die die ungarische Architektur seit langem ihr Eigen nennt und zu verwirklichen bemüht ist. Es ist allerdings nicht zu erwarten, daß die in Budapest gefaßten Beschlüsse das Schicksal der in denkmal­geschützten Umgebungen durchzuführenden neuen Bau­ten auf einen Sehlag und in der ganzen Welt aufs rechte Gleis lenken werden, doch werden sie dazu beitragen, daß sowohl Altes nachahmende, das heißt archaisierende, als auch ihre Umgebung zu sprengen trachtende exzentrische Gebäude seltener werden. Nach alter Praxis bestehen internationale Beratungen nicht allein aus Sitzungen, sondern werden durch an­schließende Programme ergänzt. Diese sind zuweilen sogar wichtiger, zumal bei solchen ersprießliche Freund­schaften geschlossen und auch Gedanken in völlig un­gebundener und freier Form ausgetauscht werden können, zu deren Erörterung das Rednerpult des Kongresses nicht recht geeignet ist. Der Kongreß wurde durch Studienausflüge, Empfänge und andere Veranstaltungen aufs beste ergänzt. Am Tage zwischen Kongreß und Kolloquium besichtigte eine Gruppe der Teilnehmer die Sehenswürdigkeiten von Tihany, Felsőörs und Székes­fehérvár und machte einen Schiffsausflug auf dem Balaton. Die übrigen Gäste besuchten die Denkmäler von Kisnána, Feldebrő, Bélapátfalva und Eger und hiel­ten in den Weinkellern des „Szépasszony völgye" (Tal der schönen Frau) Rast. Aus den Äußerungen beider Gruppen konnte festgestellt werden, daß die Studien­fahrten nicht nur angenehm, sondern auch fachlich nutzbringend waren und die ungarische Denkmalpflege mit den vorgeführten Wiederherstellungen Anerkennung fand. Für die Gäste bot sich auch Gelegenheit zu einer organisierten Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von Budapest . Außer den zum offiziellen Programm gehörenden Studienfahrten wurden drei Postkongreß-Touren ver­anstaltet. Es ist bemerkenswert, daß trotz der ziemlich hohen Preise (der viertägige Ausflug z. B. kostete achtzig Dollar) die Nachfrage so groß war, daß wegen Unterkunftsmangel die Teilnahme nur für die Hälfte der Bewerber ermöglicht werden konnte. Etwa 80 Gäste besuchten die Kunstdenkmäler West Ungarns. Wir waren bemüht, außer den wohlbekannten Denkmälern von Zsámbék, Győr, Pannonhalma, Sopron und Kőszeg auch einige weniger bekannte zu zeigen, wie z. B. die Kasta­nienkeller von Cák und die prächtige kleine romanische Kirche von Csempeszkopács. Es ist vielleicht kein Zufall, daß gerade die letzteren am meisten Gefallen fanden. Die zweite Gruppe mit nahezu 50 Teilnehmern lernte die Denkmäler des südlichen Teils von Transdanubien kennen. Außer den historischen Bauten von Simontor­nya, Pécs, Siklós, Pécsvárad und Cserkút erregte in diesem Gebiet die kleine Kirche von Mecseknádasd großes Interesse. Es scheint, der Gemeinplatz ist nicht unbegründet, daß sich Ausländer mehr für unsere spezi­fisch ungarischen — uns provinzial anmutenden — Denkmäler interessieren. Eine dritte Gruppe besichtigte schließlich im Rahmen eines eintägigen Ausfluges die Kunstdenkmäler und Naturschönheiten von Esztergom und Visegrád. Bei der Vorbereitung des Kongresses trachteten wir danach, unseren Gästen ein je vollständigeres Bild der ungarischen Kultur zu bieten. Deshalb wurde auch in der Matthias-Kirche in Buda unter Mitwirkung des Symphonieorchesters und Chors des Ungarischen Rund­funks und Fernsehens ein Kodály-Konzert veranstaltet. Nach allgemeiner Meinung erwies sich dieses Konzert als beste Propaganda der ungarischen Musikkultur und war eine der gelungensten Veranstaltungen des Kon­gresses. Vom anderen Großmeister der modernen unga­rischen Musik, Béla Bartók, überreichten wir den Kongreßteilnehmern die Schallplatte des Concerto und des Divertimento. Ein anderes denkwürdiges Ereignis war die Eröffnung der Ausstellung zur 100-Jahrfeier der ungarischen Denkmalpflege. Dabei verfolgten wir zwei Ziele: teils wollten wir den Teilnehmern einen Über­blick über Vergangenheit und Gegenwart unseres Denk­malwesens bieten, teils die Ereignisse des Kongresses mit jenen des Zentenariums verknüpfen. Dabei wurden die Filme vorgeführt, die anläßlich des Zentenariums hergestellt worden waren. Tn Ungarn ist die unausbleibliche Voraussetzung aller Veranstaltungen die sprichwörtliche ungarische Gastfre­undlichkeit. Bei solchen Veranstaltungen ist auch das Mi­lieu, der feierliche, schöne Rahmen von großer Bedeutung. Demzufolge werden alle Teilnehmer die Empfänge im neuen Haus des Landesinspektorats, im Parlament und im Matthias-Garten des Schlosses von Buda in angenehmer Erinnerung behalten. Die Worte des Vizespräsidenten des Präsidialrates des Landes, die elegante Pracht des Parlaments lassen sich ebenso schwer vergessen, wie­der intime Garten des Budapester Historischen Museums und die Gastlichkeit der Denkmäler im Burgviertel. Bei der Vorbereitung der TIT. Generalversammlung und des Kolloquiums des ICOMOS waren wir bestrebt, neben der Sicherstellung der organisatorischen, fachlichen und wissenschaftlichen Rahmen auch ein günstiges Bild

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