Magyar Műemlékvédelem 1967-1968 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 5. Budapest, 1970)

Tanulmányok - Gergelyffy András: Palota és Castrum Palota

Belagerungsgeschütze standhalten konnten. Um dies zu erreichen, wurden die äußeren Mauern des Burgvierecks verdoppelt. Auf der Nordseite ist auf einem ziemlich hoch angebrachten Mauerstein die Jahreszahl 1537 ein­gemeißelt. In Ermangelung anderer Daten kann mit der Fertigstellung der äußeren Burgmauern diese Jahreszahl in Beziehung gebracht werden. »Castrum Palota« trotzte im Verlauf des ganzen 16. Jh. fast ausnahmslos erfolgreich den Angriffen der Székes­fehérvár und häufig auch Veszprém besetztenden Türken. Die Bollwerke, welche die strategische Bedeutung der Burg sicherten, sind großenteils nur aus alten Darstellun­gen und zeitgenössischen Vermessungsskizzen, vor allem aus den Zeichnungen der Kriegsarchitekten Angellini und Giulio Turco, bekannt. Der Wiener Kriegsrat ließ die Burg aus dem Grunde vermessen, weil man ihre Bedeu­tung in der Verteidigung Transdanubiens sowie der Städte Győr und Veszprém, erkannt hatte. Wie wichtig Burg Várpalota war, zeigt auch die Musteiiungsliste vom 2. März 1550, nach der die Besatzung der Feste aus nicht weniger, als etwa 176 Husaren und 350 Trabanten be­stand, die fürs Jahr 22 224 Gulden Sold erhielten. Die von der Höhepunkt ihrer strategischen Bedeu­tung stehender Burg angefertigten Vermessungsskizzen zeigen außer dem heute noch vorhandenen Burgviereck und seinem Eingangsflügel auch das ausgedehnte System äußerer Bollwerke. Das Burgviereck ist von einem Zwinger umgeben. Das große Rondell auf der Südseite umgibt das Verteidigungswerk des Tores, das als Spiegel­bild einer L-Form gestaltet ist. Die mit Bollwerken ge­schützte Mauer des Zwingers ist auf beiden Grundrissen von einem breiten Wassergraben umgeben, das von den auf der Nord- und Westseite entspringenden Quellen gespeist wird. Auf der äußeren Seite des Wassergrabens lief ein Pfahlwerk herum. Auf dem Grundriß von Turco kann man auch den verfallenen Zustand der Burg er­kennen. Die Grundrißskizzen von Angellini und Giulio Turco sowie die Darstellungen, Zeichnungen und Kupferstiche aus der Zeit der Kämpfe um die Grenzfestungen zeigen uns Castrum Palota in der Epoche, als es seiner zuneh­menden strategischen Bedeutung und der Entwicklung der Burgbelagerungs- und -Verteidigungstechnik ent­sprechend in auch für flankierendes Verteidigungsfeuer geeigneter Form weiterbefestigt, doch immer noch mit dem von Miklós Újlaki erbauten Kern, ihrer ursprüngli­chen Funktion gemäß strategischen Zwecken diente. Auch im 17. Jh. blieb die Lage ungeändert, als die teils durch die Türken, teils durch die nationalen Unabhängig­keitsbewegungen entstandene Situation bis zum Szat­márer Frieden (1711) die ursprüngliche Funktion der Burgen aufrechterhalten hat, unabhängig davon, wer im gegebenen Moment der Belagerer und wer der Bedagerte war. Im Verlauf des 17. Jh. wurden an der Burg nur restaurierungsarbeiten ausgeführt, die sich großenteils auf die Ausbesserung der schadhaften Teile beschränkte. Ferdinand III. schenkte Palota im Jahre 1650 István Zichy. Die Familie Zichy konnte jedoch erst nach der Befreiung Ungarns von der Türkenherrschaft entschei­dend in die Geschichte der Burg eingreifen. Um die Jahrhundertwende stoßen wir in den herrschaftlichen Rechnungsbüchern der Familie Zichy immer wieder auf Verrechnungen über eine umfassende, große Bautätigkeit . Diese Angaben, aber auch die stellenweise anzutref­fenden Ortsbezeichnungen zeugen einhellig davon, daß es sich hierbei um den zweistöckigen Südflügel, der die trotz ihres verfallenen Zustandes noch immer imposante Hoffassade und das Treppenhaus umfaßt, und den am Ausgang des 17. Jh. in zwei Geschosse aufgeteilten und von Grund auf umgebauten östlichen, d. h. Kapellen­flügel handelt. Obwohl die Burg während desKurutzen­krieges, der Rakoczi-Freiheitskämpfe noch manchen Belagerungen standhalten mußte, wurden die Bauarbei­ten in den Jahren von 1699 bis 1702 bereits im Zeichen einer völlig neuen Konzeption betrieben: die Baumeister aus Fehérvár, Palota und Pozsony bauten keine Burg mehr, sondern schufen etwas Neues, das in seiner Art dem Palast der Familie Kont näher stand, als der Burg von Miklós Újlaki, die zweieinhalb Jahrhunderte lang so viele Belagerungen erlebt und so häufig den Herrn ge­wechselt hatte. Sie errichteten ein feudales Schloß mit einer maßhaltend ernsten, feierlichen frühbarocken Hof­fassade von edler Prägung, mit einem meisterhaft gestal­teten zweiarmigen Treppenhaus mit breiten Absätzen, das einen würdevollen Innenraum bildete, mit einem impo­santen Dachstuhl über dem außerordentlich breiten, dickwandigen, massigen Schloßflügel und den wegen der beträchtlichen Höhe des Dachfirstes mit einem weiterem Stockwerk unel neuen Dach versehenen zwei Türmen. Für ehe Baugeschichte des Schlosses hat die Bautätig­keit der Jahre Í699/1702 eine nicht geringer abgrenzende Bedeutung, als die von Miklós Újlaki in den Jahren 1439 unel Í445 ausgeführten Bauten. Die architektonische Massengestaltung des Zichy-Schlosses hatte den grund­legenden Charakter der Außenansicht des Gebäudes ebenso für zweieinhalb Jahrhunderte determiniert, wie seinerzeit die Burg mit ihrem viereckigem Grundriß und ihren Innentürmen. Die nach 1702 erfolgten Bau­arbeiten in Palota erreichten an Umfang nicht mehr den Bau eles Zichy-Schloßflügels unel änderten nichts an eles­sen Grundkonzeption, eias waren nur noch größere oder kleinere Instandsetzungen, Umgestaltungen, Anbauten, Verschönerungsmaßnahmen. Sie bedeuten jedoch einen Gewinn für elen ästhetischen und ( ïebrauehswert eles aus der Festung zwischen 1699 und 1702 entstandenen Schlos­ses, bekräftigten seine Funktion und bereichertem sein ( lesamtbild, ohne aber irgendeine Änderung seines Grund­charakters hei beizuführen. Im 20. Jh. gelangte ehe; Burg in staatlichen Besitz; elie Einquartierung eler Honvéd­truppén bedeutete einen weiteren langsamen Niedergang des herrschaftlichen Sehlosses. Erst im Jahre 1945, genau ein halbes Jahrtausend nach dem Székesfehérváréi' Land­tag, der die Erbauung eler Burg des Miklós Újlaki verewigt hatte 1 , braedi für die Geschulte von Palota ein neuer Tag an, dank dem die Burg, der Zeuge so mancher ruhmreicher Seiten der ungarischen Geschichte 1 und Kunst, nunmehr bestimmungsmäßig in eleu Dienst der Kultur unseres Landes gestellt wurde. 10 Magyar Műemlékvédelem 145

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