Magyar Műemlékvédelem 1963-1966 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 4. Budapest, 1960)

Tanulmányok - Voit Pál: Martin Wittwer, a győri karmelita templom építésze (Adatok a dunai barokk építőiskola magyarországi kapcsolataihoz)

der Stadt war. Die mit den Wandgemälden von A. Maulbertach geschmückte Karmeliterkirche, die zwei­türinige Jesuitenkirche (Abb. 309) mit den Fresken von G. F. Sambach sind seine Werke. Ebenfalls im Auftrag der Jesuiten erbaute er die Hl. — Dreifaltigkeitskirche in Aba, deren Dreieckgrundriß eine vereinfachte Nach­bildung der Dreifaltigkeitskirche in Paura bei Lambach, des Hauptwerks von Prunner, darstellt. Martin Wittwer baute in der Nähe von Győr im Dorf Győrszentmárton mehrere Häuser für die Benedikti­nerabtei und erhielt den Auftrag, die Baupläne für das Hauptkloster der Benediktiner in Pannonhalma zu entwerfen. Er erbaute dort den Speisesaal, die Prälatur und die barocken Gebäudetrakte. Zu dieser Zeit ließen die Benediktiner an einer malerisch gelegenen Stelle des Balatons die Fassade der Tihanyer zweitürmigen Abteikirche restaurieren, eine bescheidenere Variante der Kirchenfassade in Zirc und der mit der letzteren verwandten Kirehenfassaden in Oberösterreich (Abb. 311). Der Meister arbeitete auch an der Franziskaner­kirche in Sümeg (Abb. 39). Der Hauptaltar wurde nach seinen Entwürfen von Franz Richter, dem „Frater Dominik", geschnitzt. Auch ein Altar der Wiener Kar­meliterkirche ist das Werk des Frater Dominik. Die Kosten der Altäre der Győrer Karmeliterkirche wur­den vom Bischof Adam Acsády bestritten, ausge­führt hatte sie Franz Richter nach Entwürfen von Wittwer. Auf diese Weise kam bereits 1726 zwischen dem Auftraggeber und dem die Pläne entwerfenden Künstler die fruchtbare Beziehung zustande, in deren Ergebnis Acsády Wittwer den Auftrag erteilt hatte, auch die Pläne für die unter seiner Ägide in Pápa zu errichtende Paulinerkirche zu zeichnen. Den Kirchenbau in Pápa begann man erst 1737, als Wittwer nicht mehr am Leben war. Zwischen der ehemaligen Linzer Theresien­kirche, der Pápaer und der Győrer Kirche besteht ein en­ger Zusammenhang, daß der Verdacht, man habe die Entwürfe des Meisters wesentlich modifiziert, gar nicht aufkommen kann (Abb. 284—287, 293, 314—319). Nur der auf der Fassande sitzende Turm mutet den Betrachter des wohlbekannten Stilbildes fremdartig an. Die Bauarbei­ten in Pápa hatte wahrscheinlich der gleiche Meister wie in Győr ausgeführt, denn beim Beginn der Arbeit erwartete Bischof Acsády die Ankunft des Baumeisters aus Győr. Die Einrichtung der Pápaer Kirche wurde in der Werkstatt der Pauliner, der besten Schnitzer­werkstatt Ungarns, angefertigt. Die Hauptaltäre der Kir­chen von Pápa, Tihany und Zirc stimmen mit dem 1714 verfertigter Holzmodell Mathias Steinls in Kolsterneu­burg überein. Auf stilkritischer Grundlage lassen sich auch die Fassaden-Modifizerung der Jesuitenkirche in Győr ( 1 726) und die um 1 730 erbaute Győréi- Ungarischen Spitalkkirche in das Oeuvre von Martin Wittwer einfügen. Auf der Fassade der bereits abgetragenen Veszpréméi' Barockkathedrale waren Wittwers bekannte Motive zu se­hen, die Verzierungen der die beiden Türme verbindenden Bailustrade wiederholten die ähnlichen Elemente der Kir­chen in Spital am Pyhrn und in Kalocsa. Martin Wittwer verließ 1728 die Stadt Győr, um den Bau des Szakolcaer Karmeliterklosters und die Ausbes­serung der Kirche zu beginnen. Von dort kam er nach Paeov (Patzau) in Böhmen, wo er in seinen jungen Jahren in den Karmeliterorden aufgenommen worden war. Nach einer zeitgenössischen Quelle folgte er beim Kirchenbau in Paeov „dem Vorbild der Győrer Kirche, doch suchte er bereits bei der Anfertigung der Pläne die Fehler der letzteren zu vermeiden und steigerte aus die­sem Grunde die Breiten- und Höhenmaße" (Abb. 320). In diesem kleinen böhmischen Städtchen starb im Al­ter von 65 Jahren „Frater Athanasius", Martin Witt­wer, der aus dem Tiroler Städtchen Imst einst fort­gewanderte Maurergeselle. Sein Oeuvre umfaßt eine spezielle Gruppe der Baudenkmäler Österreichs, des ehemaligen Böhmens und Ungarns. Bei seiner Tätig­keit lernte er die von Rom, Antwerpen und Wien ausgehenden Raum- und Formbestrebungen kennen und erhielt auch Anregungen durch die Kunst des Carlo Lurago, Jean Baptiste Mathey, Borromini (S. Ivo) Carlo Canevale, Fischer von Erlach d/ä Donate Felice D Allio. In seinen Linzer Jahren wirkte er gemeinsam mit Johann Michael Prunner und Jakob Prantauer und war auf diese Weise an den Ergebnissen der großen österreich­ischen Barockschule an der Donau beteiligt. Er vertrat die italianisie rende Richtung der ersten überflutenden Welle der „Barock-Bauschule an der Donau" und ver­mittelte deren Erfolge, bereichert durch die individuellen Züge seiner Kunst, an den Osten. (Abb. 321.) Martin Wittwer, der Architekt der nach dem Hl. Leo­pold benannten Ordensprovzin der Karmeliter ist einer der vielen Meister, deren Oeuvre aus dem Gespinst der Fäden der mitteleuropäischen Barockarhitektur hervor­ging. Anläßlich der Wiederherstellung der Győrer Karmeliterkirche, deren Formen sich im Wasser der sich in die Donau ergiependen Raab spiegeln, wurden auch die geschichtlichen Quellen einer erneuten For­schung unterzogen, wobei eine bisher unbeachtet geblie­bene Form der Bautätigkeit der Orden aufgeklärt wurde. Auch Martin Wittwers Oeuvre konnte durch mehrere bedeutsame Werke in Ungarn und Österreich erweitert, ferner die Geschichte der mitteleuropäischen Barockarchi­tektur mit Hilfe dieser Forschungen im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten durch einige neue Attributio­nen vervollständigt werden.

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