Magyar Műemlékvédelem 1961-1962 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 3. Budapest, 1966)

deren Mitte Christus und an deren Enden die Apostel dargestellt sind. Beispielsweise an den beiden kreuz­förmigen Bändern des aus dem 10. bzw. 11. Jh. stammen­den älteren, oberen Teiles der ungarischen Königskrone. Unter den in einem Viereck komponierten mit Zellenemail überzogenen Figuren stellt die mittlere Christus dar, in vier Richtungen von den Aposteln Petrus, Johannes, Paulus und Jakob umgeben. Die ikonographische Anord­nung ist in ihrer Form dem Utrechter Kirchenkomplex völlig ähnlich, ihrem Inhalt nach aber nahezu identisch, wo an der Stelle des Doms bzw. in dessen Nähe, die erste, im 8. Jh. gegründete und dem Erlöser geweihte Domkirche stand. — Überaus beachtlich sind auch die Erschließungen in den gotischen Festungen Kessel, Stein und Montfort. Vom französischen Denkmalschutz wurde die Krypta unter dem Chor der Abteikirche in Flavigny, die ehe­maligen Nebenapsiden der Abteikirche in Lessay, die Reste der aus dem 11. Jh. stammenden Kirche unter der Rouener Kathedrale, ferner der Wohnturm und die Gebäu­de der gleichfalls im 11. Jh. gegründeten Caener Burg freigelegt. Das Gesagte beweist eindeutig, daß der archäologi­schen Forschung, besonders nach dem zweiten Weltkrieg, auf dem gesamten Gebiet des Denkmalschutzes eine immer größere Bedeutung zukommt. Dieser Umstand deutet aber auch darauf hin, daß der Anspruch auf geschichtliche Authentizität, auf die möglichst genaue Klärung der Entwicklung und auf die in zwei Richtungen erfolgende — teils in bezug auf das in Frage stehende Baudenkmal, teils auf das ganze Leben in den betreffen­den Epochen und auf die in sie eingebettete Kunst sich auswirkende — Anwendung der Forschungsergebnisse überall an Boden gewonnen hat. Es läßt sich auch eine fortschreitende Verfeinerung der Untersuchungsmethoden im Interesse der Vertiefung der Kleinarbeit und zugleich im Interesse der Klärung großer Zusammenhänge beobach­ten. Man kann feststellen, daß sich die infolge der örtlichen Verhältnisse in Ungarn entwickelten speziellen Untersu • chungsmethoden nicht nur bewähren, sondern aus mehreren Aspekten auch für ganz Europa mustergültig sind. Heute ist die Forderung nach strenger Wissen­schaftlichkeit überall im Anstieg. Dennoch legt man im ausländischen Denkmalschutz auf das Fundmaterial und die Schichtuntersuchungen kein so großes Gewicht wie bei uns. Die Freilegungen in der Budaer Burg und im Visegrádéi- Palast ragen in dieser Beziehung nicht nur durch ihre Ausmaße hervor, auch in der Feinheit der Forschungsmeihoden, der Vielschichtigkeit der Unter­suchungen dienen sie als Wegweiser für die ungarische archäologische Forschung und Denkmalwiederherstel­lung. Gleichzeitig sind sie aber auch dazu angetan, die höchsten Ansprüche zu befriedigen und vertreten ein europäisches Niveau. Die vorliegende eingehende Besprechung der im Zusammenhang mit dem Denkmal­schutz geführten ausländischen archäologischen For­schungen ist nicht nur deshalb nützlich, weil sie viele neue Kenntnisse vermittelt, sondern weil sie uns auch in unserer eigenen Arbeit bestärkt und beweist, daß unsere Zielsetzungen und Mittel richtig sind. Die Erfahrungen der archäologischen Forschung im Ausland eröffnen aber auch uns neue Wege und dienen als Anregung zur Weiter­entwicklung und Vertiefung der bisherigen Ergebnisse.

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