Magyar Műemlékvédelem 1961-1962 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 3. Budapest, 1966)

Der ungarische König Ferdinand (1526 —1564) erwarb 1552 die Gyulaer Festung. Damit setzte die Periode ein, in der die Festung verstärkt und zu einer Grenzfestung mit italienischen Basteien ausgebaut wurde. 1562 zeichnete der Ingenieuroffizier Paolo Mirandola einen Grundriß der Festung. In diesem Grundriß ist das süd­westliche Tor nicht eingezeichnet, weil es zu dieser Zeit bereits vermauert war, das alte Gangniveau wurde quer durch den Hof etwa abschüssig gegen das vermauerte Tor bepflastert. Im Grundriß sind weniger Räumlichkeiten und auf der Hofseite weniger Stützpfeiler eingetragen, als es in Wirklichkeit gab, und der Turm ist in südwest­licher Richtung verzeichnet. Die Ziegelmauer um die Festung zeichnete Mirandola größtenteils als Erdmauer oder als eine mit Erdmauei'n verstärkte Ziegelmauer ein, was darauf hinweist, daß die aus dem Anfang des 15. Jhs. stammende Ziegelmauer teilweise bereits zerstört und mit einer Erdmauer verstärkt war, doch gleichzeitig wurde auch das Gangniveau um die Festung aufgeschüttet. Ein Vergleich des Grundrisses von Paolo Mirandola mit den Grundrissen aus der Wende vom 17. zum IS. Jb., ferner mit der Vermessungsskizze verweist darauf, daß der von Mirandola geplante Umbau mit­italienischen Basteien nicht realisiert wurde, nur die 1562 bereits vorhandenen italienischen Basteien wurden erneut verstärkt. In dem an der östlichen italienischen Bastei ausgehobenen Schurfgraben kam eine mit Pfählen und gi 11 ( -rfön nig angelegten Balkon Ix -fest inte Bastei wand aus gestampftem Lehm zum Vorsehein. Wahrscheinlich zerstörte während der türkischen Besetzung (1566 —1695) eine größere Explosion den nördlichen und nordöstlichen Teil des Festungsgebäudes und den nordöstlichen Stützpfeiler in der Ostecke. Die Kurutzen Ferenc Rákóczis II. belagerten 1705 die Festung, die sich damals in den Händen der kaiserli­ehen Truppen befand. Sie versuchten, auch Minen zu legen, doch gelang es ihnen nicht, die innere Festung einzuneh­men. An der nordöstlichen Seite der Festung fand man den Graben, den man zum Minenlegen ausgehoben hatte, ferner den gesprengten Abschnitt der das Gebäude umgebenden Mauer. 1720 gelangte die Oyulaer Festung in den Besitz des Hofrates Johannes Georg Harruckern, der 1722 vom Ingenieurkapitän Leopold Franz Rosenfeld eine Ansicht und einen Grundriß anfertigen ließ. Auf dem Bild sind die der Festungsmauern zum Großteil noch geschlossen. Auf dem Grundriß fehlen bereits die nordwestlichen Stützpfeiler des Hofes, von der Schützen Mauer sind lediglich die Konturen eingezeichnet. Auf den Darstel­lungen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sieht man, daß das Festungsinnere mit Wirtschaftsgebäuden be­baut war. Zu Beginn des 19. Jhs. war der Festungsgra­ben noch vorhanden und auch die italienischen Basteien standen noch, doch um 1812 begann man sie zu demolie­ren und den Graben aufzuschütten. Auf Grund der neueren Forschungsergebnisse gehört die Gyula-Festung zu den Burgschlössern mit regel­mäßigem Grundriß, wie sie in erster Linie der königliche Hof erbauen ließ, und auch die späteren Bauherren kamen aus dem engen Kreise der zum königlichen Hof gehörenden Magnaten. Der Verfasser vorliegender Studie vermutet hingegen eine unmittelbarere italienische Wir­kung, was auch die Beziehungen des Macsóer Banus János Maróthi zu der Mailänder Familie Visconti zu bestätigen scheinen. Aus mehreren Beobachtungen folgert der Verfasser, daß die Festung nach einem im voraus angefer­tigten Plan erbaut wurde, wobei man auch die örtliche Beschaffenheit des Terrains berücksichtigt hatte.

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