Magyar Műemlékvédelem 1959-1960 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 2. Budapest, 1964)

Tanulmányok - Détshy Mihály – Kozák Károly: Az egri várban álló gótikus palota helyreállítása

DIE WIEDERHERSTELLUNG DES GOTISCHEN PALASTES IN DER BURG VON EGER Auf der Nordseite der Burg von Eger hält die ungari­sche Denkmalliteratur seit langem ein Gebäude in Evi­denz, vor dem sich ein mittelalterlicher Gang mit Kreuz­gewölben und Spitzbogenarkaden hinzieht. Mit der Er­schließung und VViederherstellung dieses Gebäudes begann das Landesamt für Denkmalpflege im Jahre 1957. Das einstöckige Gebäude ist an die nördliche Burg­mauer angebaut und das westliche Ende schließt sich an die Kerkerbastei an, die die nordwestliche Ecke der Burg bildet. Im Erdgeschoß öffneten sich von dem über­wiegend von Kreuzgewölben überdeckten Gang, fünf, in einer Reihe angeordnete Räume mit Tonnengewölben. Das Geschoß hatte mehrere Trakte ohne bestimmtes System. Außer den vier Spitzbogenarkaden und den acht Kreuzgewölbeabschnitten des Ganges verwiesen auf mittelalterlichen Ursprung nur vier, auf der Rück­wand des Ganges sichtbare Fensterschrägen und die goti­sche Umrahmung mit einem umlaufenden Birnenstab einer inneren, vermauerten Türöffnung. Quellenforschungen ergaben, daß das Gebäude der bischöfliche Palast von dem Ende des 15. Jahrhunderts sei. So bezeichnen ihn der Chronist der Türkenbelagerung von 1552 Tinódi und die Geschichtsschreiber des 17. Jahrhunderts. Die bischöflichen Urkunden wurden seit dem Ende des 14. Jahrhunderts bereits häufig im bisehöflichen Palast, in der Burg von Eger datiert. Die Burg ist seit Anfang des 11. Jahrhunderts Bisehofssitz, und zu dieser Zeit wurde der Dom hier erbaut. Bischof Johann Bekensloer erwähnt in einer Urkunde aus dem Jahre 1475, daß er auf der Stelle eines älteren Wohngebäudes einen neuen bischöf­lichen Palast erbauen ließ. In den Rcchmmgsbüchern der Bischöfe Bakóez und Ippolito d'Esté sind die Kosten der kleineren Arbeiten, die am Palast zwischen 1493 und 1508 ausgeführt wurden, eingetragen. Im Zeitab­schnitt zwischen 1526 und 1548 haben die Burg und die Gebäude darin viel unter den Kriegseroignissen zu leiden. 1542 stecken Söldner die Burg in Brand, aus den prunk­vollen Bauten werden Ruinen. Die Wiederherstellungen sind in mehreren Urkunden und Rechnungsangaben erwähnt. Im Jahre 1550 w 7 erden z. B. bereits für die Deck­kenkassetten des Palastes Nägel in Wien gekauft. Die im Jahre 1552 heldenhaft zurückgeschlagene Türkenbe­lagerung beschädigt das Gebäude von neuem stark. Neuere Rechnungsangaben sprechen von seiner Wieder­herstellung. 1554 wird der Palastsaal des Stockwerks in Wohnräume aufgeteilt, die gotischen Palastfenster wer­den umgestaltet. In den Inventaren der Jahre 1558— 1564 sind die Räume des Gebäudes genannt. Im Erdge­schoß befinden sich Kriegsmaterialien und die Werk­stätte, im Geschoß die Wohnräume des Hauptmanns und andere Wohnräume. Aus den Jahren 1568—1572 zeigt der Burggrundriß zweier italienischer Kriegsarchitekten das lange, schmale Stockwerk des Gebäudes, das, für das Mittelalter charakteristisch, nur aus einem Trakt besteht. Zwischen der Rückwand des Geschosses und der oberen Brüstung der Burgmauer zieht sich ein — vermutlich abgedachter — Zwinger hin. Nach den Inventaren von 1588 und 1594 sind im Westen und Norden an das Stock­werk neue representative Räume gebaut worden. Im .Jahre 1596, nach der Kapitulation der Verteidiger, besetz­ten die Türken die verhältnismäßig unversehrte Burg. Evlia Tschelebi, ein türkischer Reisender, sieht 1666 das Gebäude und beschreibt es als den Palast des Paschas. Nach der Zurüekoberung im Jahre 1687 — die gleichfalls mit Kapitulation und geringer Zerstörung vor sich gegan­gen ist — wurde der Palast Residenz des Kommandanten des in der Burg stationierten Militärs. Nach Berichten stürzt 1691 ein Teil des Gebäudes ein, wird sodann wieder­hergestellt. Unsere ersten ausführlichen Grundrisse stam­men aus den Jahren 1775—1776. 1783 erhält der Bischof die Burg zurück, benützt sie aber nur zu Wirtschafts­zwecken . Im Erdgescho ß der Burg richtet man Gefängnisse, imStockwerk Speicher ein. Von 1871 bis 1957 benutzt das Militär dieses einzige, seit 1806 im Bereich der Burg ste hengebliebene Gebäude. Im Laufe der Erschließung gelang es die mittelalterli­chen Teile des Gebäudes freizulegen und die Bauge­schichte desselben klarzustellen. Der älteste Teil des Gebäudes ist die südliche Haupt­mauer, die einst vielleicht die Außenmauer der Burg war. Auf ihrer Nordseite standen bereits im 14. Jahrhundert ein oder mehrere ebenerdige Gebäude.In die Räume dürf­ten die auf der Rückseite des Ganges aufgedeckten, drei halbkreisbogigen gotischen Türen geführt haben. Zu ih­rer Beleuchtung wurden später, noch im 14. Jahrhundert, kleine Fenster angebracht, bei zweien blieb die konkav­profilierte Umrahmung unvollständig erhalten. Ein eige­nes Gebäude vermuten wir am Ostende des Gebäudes, wo zwei größere Fensterumrahmungen von ähnlichem Profil, ein jetzt innerer, einst wahrscheinlich frontaler, birnstäbig gezierter Eingangstürrahmen und eine in einen weiteren Raum führende Tür erhalten geblieben sind. Das Gebäude setzte sich nach Osten hin fort, was der Grundriß des Jahres 1775 und die Ausgrabungen be­zeugen. Die früheren Gebäude sind in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert.es umgebaut worden. Im Erdgeschoß \\ un len die unities! alt H en Räume mit Tonnengewölben aus­gebildet, in der südlichen Hauptmauer dem neuen Grund­riß entsprechende Öffnungen gebrochen, die alten größten­teils zugemauert . Zu dieser Zeit ist der arkadengeschmückte Gang in seiner heutigen Form erbaut worden, dessen acht Joche wir unversehrt vorgefunden haben. Neun Arkaden des Ganges haben wir erschlossen und zur Rekon­struktion weiterer sechs Joche haben wir bisher die Pfei­lersockel und Gewölbeansätze gefunden. Zur gleichen Zeit — vermutlich im Laufe des in der Urkunde von Johann Bekensloer aus dem Jahre 1475 erwähnten Palast­baues — wird der südliche Palasttrakt des Stockwerks erbaut, dessen zwei Längsmauern wir in Bruchstücken gefunden haben. In der Südlichen haben wir 4 große gotische Fensteröffnungen freigelegt, in zweien waren auch die Fragmente der spätgotischen Einrahmung vor­handen, in der nördlichen konnten Bruchstücke einer goti­schen Tür, ein Fenster und zwei, vermutlich mit diesen gleichaltrige Kamintüren entdeckt werden. Auf der Stirn­seite der südliehen Mauer weisen abgemeißelte Bogenan­sätze darauf, daß der Arkadengang zweistockig gewesen sein dürfte. Bei der Freilegung vermochten wir die bei der im Jahre 1553 erfolgten Aufteilung des Palastes ein­gebauten Quermauern zu identifizieren, wir fanden auch die Fragmente einiger renaissancezeitlicher Offnungs­umrahmungen. Wie die Urkunden und die Erschließung bezeugen, wurde das westliche Ende des Gebäudes am Ende des 16. Jahrhunderts, die Räume im Zwinger hin­ter dem Palast Ende des 16. bzw. 17. Jahrhunderts er­baut. Die auf dem Grundriß des Jahres 1775 sichtbaren barockzeitlichen Mauern fanden wir teilweise noch unver­sehrt, teilweise waren es nur mehr Stümpfe. Auch die Spuren des am Ausgang des 18. Jahrhunderts abgerisse­nen östlichen Gebäudeendes fanden wir vor. Die Freile­gungen brachten reiches Fundmaterial, Schnitzereifrag­mente. Keramik und zeitbestimmende Münzen an die Oberfläche. Aus dem Material heben sich die Kacheln eines mit Figuren verzierten, renaissancezeitlichen Ofens, die aus der Zeit der Türkenherrschaft stammenden chi­nesischen und persischen Gefäßscherben, ferner eine große Anzahl türkischer Grabsteine hervor. Bei der Wiederherstellung beabsichtigten wir in erster Linie die mittelalterlichen Teile vorzuführen, was sich infolge der weniger wertvollen späteren Umbauten ver­hältnismäßig leicht verwirklichen ließ. Das Erdgeschoß kann im wesentlichen in seinem Zustand aus dem 15. Jahrhundert wiederhergestellt werden. Zur Veranschau­lichung der ursprünglichen Anordnung haben wir durch Verwendung von Bruchstücken den abgerissenen, doch mit Pfeilersockeln und Gewölbeansätzen dokumentier.

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