Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - 2. Unterclasse. Placentalia - 13. Ordnung. Primates. Herrenthiere

Pinnipedia. Primates. 685 Von Platyphoca , Phocan ella und Gryphoca van Beneden aus dem Crag von Antwerpen kennt man nur Extremitätenknochen und Wirbel. Die erste Gattung steht Phoca barbata, die zweite Ph. foetida, die dritte der lebenden Gattung Haliclioerus nahe. 3. Familie. Trichechidae. Walrosse. Zahnformel : jj 2j-­5 Milchgebiss: j j 4 4 Obere Eckzähne gewaltig gross, weit vorragend, wurzellos. Schneidezähne und hintere M verkümmert. Backzähne einfach, conisch, nicht differenzirt. Schnauze breit; Schädel ohne Postorbitalfort­satz, Alisphenoidcanal vorhanden. Mastoidfortsatz stark vorspringend. Zehen an Vorder- und Hinterfüssen von innen nach aussen etwas an Länge abnehmend. Lebend in den nördlichen Polarmeeren. Fossil im Pliocaen und Pleistocaen. Trichechus Lin. (Odotenotherium Gratiolet, Odobaenus Allen, Triche­codon Lankaster). Eckzähne 60—80 cm lang. Obere Schneidezähne ziemlich weit nach hinten gerückt. Backzähne oben und unten alle gleichartig, stumpf con isch, die hinteren verkümmert. Untere Eckzähne schwach. Fossile Reste von Walrossen sind selten, obwohl sie öfters irrthümlich citirt wurden. So beschreibt Jaeger Rippen von Halitherium aus Baltringen als Trichechus­Zähne; Gratiolet einen Schädel von Montrouge bei Paris, der offenbar von einem recenten Individuum herrührt. Im Crag von Antwerpen und England kommen Reste von T. rosmarus Lin., T. Huxleyi Lank, und T. Ko­nincki van Beneden, im Pleistocaen von Nord-Amerika T. Virginianus de. Kay vor. Alachtherium du Bus. Schädel viel höher und die Temporalknochen weiter nach aussen und unten vorspringend als bei Trichechus. Unterkiefer aus einem horizontalen Ast und einer schräg nach vorne ansteigenden langen Symphysenregion bestehend. Crag. Antwerpen. A. Cretsii du Bus. 13. Ordnung. Primates. Herrenthiere. x) Unter der Bezeichnung Primates hatte Linné den Menschen, die Affen, Lemuren und Fledermäuse zusammengefasst. Schliesst man die letzteren aus, so bleibt eine natürliche Gruppe von Mammalia übrig, deren Angehörige in anatomischer Hinsicht enge mit einander ver­knüpft sind, wenn auch die Endglieder (Mensch und Lemur) scheinbar nur wenig Merkmale mit einander gemein haben. Bei sämmtlichen Primaten sind die Augenhöhlen hinten entweder durch einen knöchernen Bogen oder durch eine geschlossene Wand gegen die Schläfengruben abgegrenzt ; der Daumen, wenn überhaupt vorhanden und die grosse *) Blainville, Duerotay de, Ostéographie. vol. I. Primates. Schlosser, M., Die Affen, Lemuren, Cheiropteren etc. des europäischen Tertiärs. Beitr. zur Palaeont. Oesterr.-Ung. 1887. VI. — Die fossilen Affen. Archiv für Anthropologie.

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