Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - 2. Unterclasse. Placentalia - 12. Ordnung. Carnivora. Fleischfresser - 2. Unterordnung. Fissipedia

642 \ Vertebrata. und Metatarsalia ziemlich kurz, plump, dem Boden aufliegend; die fünfte Zehe vorne und hinten ebenso lang als die vierte, die übrigen nach innen etwas an Stärke und Länge abnehmend (Fig. 517 B). Die Gattung Urs us wird in mehrere Subgenera zerlegt, wovon T ha­la ss arc tos Gray, Urs us s. str. (Spelaearctos Geoffr., Danis, Myrmarctos, Eaarctos, Prochilus Gray) und Melursus Gray (Chondrorhijnchus Fischer) besondere Gruppen bezeichnen. Der älteste fossile Bär (U . Theobaldi Lyd.) stammt aus den obermiocaenen Sivalik-Schichten Ost-Indiens und steht dem noch jetzt in Süd-Indien lebenden U. (Melursus ) labiatus Blv. nahe. In Europa treten ächte Bären erst im oberen Pliocaen des Val d'Arno w 2 Fig. 537. Ursus Etruscus Cuv. Ob. Pliocaen. Mont Perrier. Auvergne. Linker Oberkiefer nat. Gr. (nach Gaudry). und der Auvergne auf. Der verhältnissmässig kleine U. Etruscus Cuv. (== U. Arvernensis Croiz, U. minimus Dev. et Bouill., U . minutus Gervais) (Fig. 537) zeichnet sich durch den Besitz von vier P im Ober- und Unter­kiefer aus; die M haben nur schwach entwickelte Runzeln und Neben­höckerchen, die Grösse steht dem braunen Bär fast gleich. Im Pleistocaen gewinnt die Gattung Ursus eine grosse Verbreitung. Der Höhlenbär (JJ. Spelaeus Blumb.) (Fig. 536) ist überhaupt das häufigste Raubthier der Diluvial zeit; er bewohnte Höhlen und Felsspalten, worin oft Hunderte und Tausende von Individuen begraben liegen , fehlt aber auch dem ge­schichteten Diluvium nicht. Die Höhlen in Franken (Müggendorf, Raben­stein, Gailenreuth), Schwaben, Westfalen, Belgien, Polen, Mähren, Frank­reich, Italien, Dalmatien, Süd-Russland, Algerien sind überreich an Resten des Höhlenbären, dagegen waren die englischen Höhlen mehr von der Hyaena spelaea bewohnt. Der Höhlenbär übertraf an Grösse den Eisbären und Grizzly, sein Schädel zeichnet sich durch die hohe, in schrägem Winkel ansteigende Stirnregion aus; im Ober- und Unterkiefer fehlen bei ausge­wachsenen Individuen die drei vorderen Praemolaren. U. arctoideus Blumb., U. planus Oken, U. fornicatus, giganteus, leodiensis Schmerling, U. dentifricius Meyer, U. ferreo-jurassicus Jäger, U. Metopoleianus, Metoposcairanus und Pittorei Serres, U. Neschersensis Croiz, U. Lartetianus und Letourneuxianus Bourg.,

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