Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - Schädel

Mammalia. Säugethiere. 19 Vorne schliesst sich das Flügelbein an den vom Praesphenoid und Orbitosphenoid absteigenden Theil des Gaumenbeins (Palatinum PI) an, welcher sich nach vorne und oben verdickt und eine horizontal ausgebreitete Platte bildet, die in der Medianebene durch eine Längs­sutur mit der entsprechenden Platte des anderen Gaumenbeins ver­bunden ist, vorne an die lamina horizontalis des Oberkiefers grenzt und mit diesem und dem Zwischenkiefer den harten Gaumen, die Basis der Nasenhöhle bildet. Der Hinterrand des Gaumenbeins ist seitlich meist etwas ausgeschnitten, springt in der Mitte häufig in eine Spina nasalis posterior vor und zeigt den Ausgang der hinteren Nasen­löcher (Choanen) in die Mundhöhle an. Der harte Gaumen wird in der Nähe der Naht zwischen Gaumenbein und Oberkiefer von mehreren kleinen Oeffnungen (ppf ) zum Austritt von Blutgefässen und Nerven durchbohrt und vorne unmittelbar an der Grenze von Oberkiefer und Zwischenkiefer gewähren zwei grosse ovale oder spaltförmige Oeffnungen, die fast ganz in der Mitte des Gaumens liegen (foramina palatina anteriora apj) dem Nervus naso-palatinus Durchlass, welcher sich in der den Gaumen überziehenden Haut ausbreitet. Bei den Beutelthieren ist der harte Gaumen häufig unvollständig verknöchert und von grösseren oder kleineren Löchern durchbohrt. Der Unterkiefer besteht aus zwei symmetrischen , länglichen, nach hinten divergirenden Aesten, welche vorne in der Mitte mit einer rauhen Fläche (Symphyse) zusammenstossen und entweder durch Binde­gewebe an einander befestigt sind oder im Alter fest mit einander verwachsen. Der Oberrand oder Alveolarrand ist meist gerade und mit Zähnen besetzt, der Unterrand etwas verdickt und convex, in der Symphysenregion ansteigend ; das hintere Ende des Unterrandes bildet den Winkel (Angulus a), der öfters in einen vorspringenden Fortsatz ausgezogen oder nach innen gekrümmt ist (Marsupialia) . Der obere Rand steigt hinter dem letzten Backzahn in der Regel zu einem hohen, seitlich zusammengedrückten Kronfortsatz (processus coro­noideus) an, welcher dem Temporalmuskel zur Anheftung dient. An der mehr oder weniger tief ausgehöhlten Aussenfläche des Kronfortsatzes befestigt sich der starke Massetermuskel. Der Hinterrand des auf­steigenden Astes endigt oben über dem Winkel in einem verdickten und gewölbten Gelenk köpf (Condylus cd ), welcher sich in die Gelenkgrube des Schläfenbeins einfügt und bald quer verlängert, bald rundlich, bald schräg von oben nach unten gerichtet ist. Der Condylus liegt fast immer tiefer als der Oberrand des Kronfortsatzes und ist von diesem durch einen Einschnitt getrennt. Der Unterkiefer wird der Länge nach von einem ziemlich weiten Canal durchzogen (Alveolarcanal) , in 2 *

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