Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - Schädel

14 V ertebrata. talis) begrenzt, welcher zur Anheftung der Nackenmuskeln dient. Die Scheitelbeine sind in der Mitte des Schädeldachs durch die zackige o Pfeilnaht (Sagittal-Naht) verbunden, bleiben entweder getrennt oder verschmelzen vollständig miteinander und bilden zuweilen über der Pfeilnaht einen mehr oder weniger vorspringenden Kamm (crista sagittalis), welcher sich nach vorne in zwei divergirende Aeste theilt, die über die Stirnbeine verlaufen und meist am hinteren oberen Eck der Augenhöhlen endigen. Die Scheitelbeine sind mit der Hinterhaupts­schuppe durch die Lambdanaht, mit den Stirnbeinen durch die quer zur Längsaxe des Schädels verlaufende Kronennaht und mit den Schläfenbeinen durch die Schuppennaht verbunden. Die Stirnbeine verwachsen beim Menschen und Affen, Fledermäusen, Ele­phanten u. A. frühzeitig miteinander, bleiben aber bei den meisten Hufthieren, Marsupialiern, Carnivoren, Nagern u. A. paarig und stossen in der Stirn naht, welche die Fortsetzung der Pfeilnaht bildet zusammen. Die Stirnbeine (Fr) haben meist ansehnliche Ausdehnung in Breite und Länge, bilden die vordere Decke und einen Theil der Seitenwand der Schädelhöhle und tragen bei vielen Hufthieren (Dinocerata, Riimi­nantia) knöcherne Fortsätze (Stirnzapfen, Geweihe). Sie zerfallen in einen oberen flachen und einen seitlichen mehr oder weniger steil abfallenden Theil, welcher unten vom Squamosum, Ali- und Orbito­Sphenoid begrenzt wird und die Innenwand der Augenhöhle und der äusseren Schläfengruben bildet; in der Regel springt das Stirnbein hinter den Augenhöhlen vor und nimmt durch den Processus postorbitalis (pof) an der hinteren Umgrenzung der Augenhöhlen Theil. Ueber den Augenhöhlen enthält die zwischen der äusseren und inneren Knochenlamelle des Stirnbeins befindliche Diploe mit Luft gefüllte Maschen (Sinus frontalis). Bei vielen Hufthieren, namentlich bei den gehörnten Wiederkäuern ist nicht nur das ganze Stirnbein, sondern häufig auch das Scheitelbein, ein Theil des Oberkiefers und namentlich auch das Praesphenoid mit solchen Luftzellen erfüllt; ja bei den Proboscidiern zeichnen sich fast alle Schädel- und Gesichts­knochen durch ungewöhnliche starke Entwickelung dieser Luftzellen aus. Zwischen dem Stirnbein, dem vorderen Keilbein (Praesphenoid) und Vomer schliesst eine verticale, mehr oder weniger ausgedehnte Knochenplatte, das Sieb bein (Mesetbmoideum ME) die Hirnhöhle nach vorne ab. Dasselbe besteht aus einer dem Vomer aufruhenden medianen, in der Längsrichtung ausgedehnten Lamelle (lamina per­pendicularis oder crista galli) und zwei seitlichen querstehenden meist siebförmig durchlöcherten Platten (laminae cribrosae), durch 'welche die Riechnerven aus dem Gehirn in die Nasenhöhle eindringen. Die

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