Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. III. Band: Vertebrata (Pisces, Amphibia, Reptilia, Aves) (München und Leipzig, 1887-1890)

3. Classe. Reptilia. Kriechthiere - 4. Ordnung. Theromorhha - 2. Unterordnung. Placodontia

Theromorpha. Placodontia. ^ 567 vereinzelte Wirbel mit langem vorn und hinten tief ausgehöhltem Centrum, sowie höchst merkwürdige dünnwandige, im Innern hohle, schlanke Knochen vor (Fig 514), welche weder auf Nothosaurus , noch auf irgend eine andere im Muschelkalk vorkommende Saurier - Gattung bezogen werden können. Münster hielt diese bis 27 c m langen, etwas zusammengedrückten Knochen, welche auf der einen schmalen Seite abgeplattet, auf der entgegengesetzten aber zugeschärft sind für Extremitätenknochen eines hochbeinigen Sauriers Tanystrophaeus conspicuus H. v. Meyer. Muschelkalk. Bayreuth. V 6 n at- Gr. (Nach H. v. Meyer.) (.Macroscelosaurus ). H. v. Meyer dagegen vergleicht sie wegen der vorn und hinten ausgehöhlten Endflächen und den Anfängen von oberen Bogen mit Schwanzwirbeln (Tanystrophaeus ), obwohl ein durchlaufender Nervencanal für das Rückenmark fehlt. Nach Cope (Proc. Amer. Philos. Soc. 1887 p. 221) gehören diese Wirbel, welche sich auch in der Trias von Neu-Mexiko finden, zu Dinosauriern und zwar zu Coelurus oder einer nahestehenden Theropoden­Gattung. Die ersten Ueberreste von Placodonten aus dem Muschelkalk von Bay­reuth wurden 1830 von Graf v. Münster als Fischzähne abgebildet. L. Agassiz nannte dieselben wegen ihrer eigenthümlichen Form Placodus, stellte sie zu den Pycnodonten und beschrieb mehrere Arten aus dem Muschel­kalk, Buntsandstein und rhätischen Bonebed. Letztere sind ächte Fischzähne, dagegen wies R. Owen 1858 nach, class Placodus nach dem ganzen Bau des Schädels nicht zu den Fischen, sondern zu den Reptilien gehöre. Owen stellte Placodus anfänglich zu den Sauropterygiern, vergleicht sie jedoch später mit den Anomodontia und Theriodontia. Braun und H. Meyer konnten den einfachen Gelenkkopf des Hinterhauptes freilegen und damit die Ansicht Owen 's bestätigen. In einer grösseren Abhandlung über »die Familie der Placodonten« unter­scheidet H. v. Meyer die Gattung Cyamodus von Placodus und gibt yortreff­liche Abbildungen fast sämmtlicher bis zum Jahre 1863 bekannter Schädel und Unterkiefer. Wegen des geringen Betriebes der Lainecker Steinbrüche wurde in den letzten drei Dezennien wenig neues Material gefunden. Doch gelangten zwei weitere schöne Schädel von PI. gigas Ag. in das Münchener palaeontologische Museum. ' Die Placodonten waren Meeresbewohner und lebten in Mitteleuropa während der Triaszeit. 37*

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