Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. III. Band: Vertebrata (Pisces, Amphibia, Reptilia, Aves) (München und Leipzig, 1887-1890)

VII. Stamm. Vertebrata. Wirbelthiere - 1. Classe. Pesces. Fische - III. Unterclasse. Knorpelfische

62 Vertebrata, Wirbelthiere Hier dringen in regelmässigen Abständen Verdickungen der Chorda­scheide in das innere Zellgewebe der Chorda ein und bilden, indem sie beinahe das Centrum erreichen, mehr oder weniger dicke Scheide­wände, deren vordere und hintere Flächen concav und in der Mitte ausgehöhlt sind. Die Chorda setzt durch das centrale Loch dieser unvollkom­menen Wirbel fort und erfüllt die beträchtlich grösseren Intervertebralräume. Die unter den Bogenbasen befindlichen Einschnürungen der Chordascheide, welche bei den übrigen Selachiern durch Wucherung eine stärkere Dicke erreichen und häufig die Intervertebralräume an Länge übertreffen , bestehen aus drei differenzirten Zellen­lagen. Von diesen nimmt die mittlere meist krümeligen phosphorsauren Kalk auf und bildet vorn und hinten eine tief concave Wand, so dass jeder Wirbel eine sanduhrartige Gestalt erhält und aus zwei verkalkten Hohlkegeln be­steht, deren Spitzen im Centrum zusammenstossen. Der Raum zwischen diesen ist bald mit Knorpel, bald mit zelliger Bindegewebssubstanz erfüllt; die Chorda selbst passirt entweder das Centrum der Wirbelkörper, oder wird vollständig abgeschnürt und füllt nur den Inter­vertebralraum aus. Als Cyclospondyli bezeichnet Hasse diejenigen Wirbel, bei denen sich rings um die Chorda im Centrum des Wirbelkörpers ein verkalkter Ring bildet, der sich meist in einen kalkigen Doppelkegel fortsetzt. Entwickeln sich in dem intravertebralen Raum zwi­schen den beiden Doppelkegeln concentrische Kalklamellen, die sich an die ersteren anlegen, so entstehen die Tectispondyli (Fig 57 b), gehen dagegen von dem centralen Ring radiale Kalkstrahlen, Blätter oder keilförmige Verkalkungen nach der Peripherie aus, so heissen die Wirbel Asterospondyli (Fig. 57 c). Neben den Wirbeln kommen Zähne, Flossenstrahlen und Haut­gebilde am häufigsten fossil vor. Haifischzähne gehören zu den am längsten bekannten Ver­steinerungen und sind unter der Bezeichnung Glossopetren , Vogel­zungen, Schlangenzungen , oder auch als Naturspiele in der älteren d w iv Fig. 55. Längsschnitt durch die Wirbelsäule von Squatina. w Wirbelkörper mit concen­trisclien Verkalkungsringen, d verkalkter Doppelkegel, iv Intervertebralraum, ch Chorda (nach Hasse). Fig. 56. Wirbel von Oxyrrhina a von vorn, b von der Seite, d verkalk­ter Doppelkegel.

Next

/
Oldalképek
Tartalom