Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. III. Band: Vertebrata (Pisces, Amphibia, Reptilia, Aves) (München und Leipzig, 1887-1890)

3. Classe. Reptilia. Kriechthiere - 5. Ordnung. Rhynchocephalia - 1. Unterordnung. Rhynchocephalia s. str.

590 Vertebrata, Amphibien. Stirnbeine lang, paarig. Zwischenkiefer paarig, am Vorderrand mit einem einfachen, schneidenden Zahn besetzt, Zähne des Oberkiefers acrodont, seit­lich zusammengedrückt, von dreieckig zugespitzter Gestalt, nach vorn fast vollständig verschwindend. Unterkieferäste in der Symphyse durch Ligament verbunden mit acrodonten keilförmigen, dreieckigen Zähnen, welche im hinteren Theil des Dentale am stärksten sind und nach vorn immer schwächer werden. Brustgürtel schwach verknöchert, Episternum T-förmig, Clavicula gebogen, stabförmig, Coracoid klein, elliptisch, ohne Foramen ob­turatorium, mit einer schwachen Kerbe am unteren Rand. Verknöcherter, proximaler Theil der Scapula länglich vierseitig, gedrungen, in der Mitte etwas verengt. Humerus an beiden Enden verbreitert mit Foramen ente­picondyloideum. Ulna und Radius getrennt, von gleicher Länge wie Ober­arm. Carpus mit zehn oder elf kleinen Knöchelchen. Vorderfuss fünf­zehig. Becken wie bei Sphenodon. Hinter fuss etwas länger als Vor­derfuss, Tarsus mit grossem Astragalus und Calcaneus. Zahl der Zehen am Fuss 2, 3, 4, 5, 4. Diese im oberen Jura von Kelheim und Eichstätt in Bayern und im Kimmeridge von Ahlem in Hannover vorkommende zier­liche Gattung unterscheidet sich von dem lebenden Sphenodon aus Neu-Seeland lediglich durch geringere Grösse, schwache Dornfortsätze der Wirbel, durch den Mangel der »processus uncinati« an den Rippen und durch che Gabelung der zweiten Sacralrippe. H. Maximiliani H. v. Meyer, II. neptunius Goldf. Ardeosaurus H. v. Meyer. Wie Homaeosaurus, nur beide Extremitäten­paare schwächer entwickelt und kürzer. Ob. Jura, A. brevipes Meyer. Eichstätt. Sapheosa ur us H. v. Meyer. (Piocormus Wagn.) Doppelt so lang als Homaeosaurus , sonst aber in aUen wesentlichen Merkmalen übereinstimmend. Bezahnung unbekannt. Ob. Jura (lithographischer Schiefer) von Kelheim und Cerin. Ain. An einem Skelet von Kelheim sind noch Abdrücke der viereckigen Hautschuppen erhalten. Sauranodon Jourdan (Gervais, Comptes rendus Ac. Sc. 1871. LXXIH.) Aehnlich Homaeosaurus, jedoch 70 c m lang. Zwischenkiefer- und Oberkiefer­rand zugeschärft, zahnlos. Der dritte und vierte Halswar bei mit kurzen Rip­pen. Ein prachtvoll erhaltenes Skelet aus dem oberen Jura von Cerin im Museum von Lyon. Pleur o saur us H. v. Meyer. (Anguisaurus Münst. , Saurophidium Jourdan, ? Acrosaurus H. v. Meyer). Körper schlangenartig, gestreckt, bis l'h™ lang, mit kurzen Extremitäten und enorm langem Schwanz, welcher zwei Drittel der Gesammtlänge des Thieres bildet. Wirbel amphicöl mit kräftigen, langen Dornfortsätzen. Halswirbel (5) kurz, die hinteren mit schwachen Rippen. Rumpfwirbel bis zum Becken mit langen, einköpfigen, kräftigen Rippen, welche sich an kaum vorragende Querfortsätze anheften. Im Ganzen sind etwa 46 präsacrale Wirbel vorhanden. Bauchrippen zwischen Brust- und Beckengürtel, wie bei Homaeosaurus. Sacralwirbel (2) mit kurzen breiten Rip­pen. Schwanzwirbel (wahrscheinlich über 70) mit ziemlich langen Dornfort­sätzen, welche nach hinten stabförmige Gestalt annehmen, auf der Ventral-

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