Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. III. Band: Vertebrata (Pisces, Amphibia, Reptilia, Aves) (München und Leipzig, 1887-1890)

VII. Stamm. Vertebrata. Wirbelthiere - 2. Classe. Amphibia. Lurche - 1. Ordnung. Stegocephali

Stegocephaii. Lepospondyli. Branch iosaurid ae . 365 Die Hinterfüsse übertreffen die Vorderfüsse fast immer etwas an Länge. Der Oberschenkel ist ein kräftiger schlanker Knochen ohne verknöcher­ten Gelenkkopf, dagegen distal häufig mit wohl ausgebildeten Con­dylen, zuweilen mit einer vorspringenden Längsleiste für Muskelansätze (Eryops , Ricnodon). Tibia und Fibula sind getrennt und gleichen den homologen Vorderarmknochen. Der Tarsus ist meist knorpelig, bei Archegosaurus aber mit zwei Reihen von Knöchelchen x) versehen. Die Metatarsalia und Phalangen sind wenig verschieden von denen des Vorderfusses ; von den fünf Zehen ist bald die zweite, bald die dritte am längsten. Die ersten Ueberreste von Stegocephalen wurden im Jahre 1828 von G. Jaeger beschrieben. Es waren Zähne und ein Hinterhaupt aus dem Alaunschiefer von Gaildorf in Würtemberg. Für erstere stellte Jaeger die Gattung Mastodonsaurus, für letzteres Salamandroides auf, zeigte jedoch später, dass beide Funde zusammengehören und wahrscheinlich von einem riesigen Salamandriden herrühren. 1834 machte H. v. Meyer auf Kieferfragmente und isolirte Knochenplatten aus dem Buntsandstein von Sulzbach und 1836 Graf Münster auf den ersten Schädel aus dem Keuper von Benk bei Bayreuth aufmerk­sam, welcher den Namen Capitosaurus arenaceus erhielt. 1841 ver­öffentlichte R. Owen eine wichtige Abhandlung über die labyrinthische Zahnstructur der triasischen Stegocephalen, welche H. v. Meyer schon 1837 erkannt, jedoch nicht genauer beschrieben hatte, und fügte der­selben eine zweite Abhandlung über Schädel, Unterkieferfragmente und einige sonstige Knochen und Wirbel aus dem Keuper von War­wick bei, für welche der Gattungsname Labyrinthodon vorgeschlagen wurde. Dieselben werden als Ueberreste fossiler durch Lungen athmen­der, ungeschwänzter Batrachier erklärt, welche allerdings durch ge­waltige Grösse, durch krokodilartige Skulptur der Knochen, durch eigenthümliche Bezahnung, starke Rippen und kurze biconcave Wirbel von allen lebenden Batrachiern sich unterscheiden. 1841 legte v. Braun der Naturforscherversammlung in Braunschweig Schädel und sonstige Reste von Trematosaurus aus dem Buntsandstein von Bernburg vor und 1842 fasste H. v. Meyer alle bis dahin bekannten, mit Laby­rinthzähnen versehenen Formen als Labyrinthodonten zusammen. 1844 erschien H. v. Meyers und Plieningers fundamentale Monographie 1) Quenstedt, Neues Jahrbuch für Mineralogie 1861 S. 294. Baur, G., Der älteste Tarsus. Zool. Anz. 1886 No. 216. » » Beiträge zur Morphogenie des Carpus und Tarsus der Verte­braten I 1888.

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