Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. III. Band: Vertebrata (Pisces, Amphibia, Reptilia, Aves) (München und Leipzig, 1887-1890)

VII. Stamm. Vertebrata. Wirbelthiere - 1. Classe. Pesces. Fische - III. Unterclasse. Knorpelfische - 2. Ordnung. Holocephali

108 Vertebrata, Fische. dem oberen Jura von Eichstätt. Durch E. Sauvage 1), Cope und E. T. Newton 2), wurde die Kenntniss der jurassischen und cretacischen Chi­maeriden wesentlich gefördert. Die grossen Zähne bestehen zwar der Hauptsache nach aus Vasodentin und einem dünnen Schmelzüberzug, allein durch die eigenthümliche Ver­keilung und abwechselnde Stärke der Medullarcanäle wird eine mehr oder weniger deutliche Blätterstructur hervorgerufen. Es wechseln nämlich fast immer dichtere Schichten mit grobporösen Lamellen, welche von weiten verästelten Vasodentincanälen durchzogen sind. An den oberen Vorder­zähnen von Chimaera schimmern die dichtem Dentinbündel deutlich durch und erwecken die Vermuthung, es seien die grossen Zahnplatten aus der Verschmelzung zahlreicher stabförmiger Einzelzähne entstanden. Newton nennt die verschiedenen Zahnplatten Praemaxilla, Maxilla und Unterkiefer und die rauhen hervorragenden Kauhügel derselben »Zähne«. Für die oberen Zähne ist diese Terminologie jedenfalls unzulässig, da die Knorpel, auf welchen dieselben aufsitzen, sicherlich nicht als Zwischenkiefer und Oberkiefer gedeutet werden dürfen, sondern eher dem Vomer und Palato­Quadratum entsprechen. Beim Fossilisationsprocess löst sich die Grundsubstanz leichter auf als die Wandungen der Medullarcanäle; letztere bleiben darum nicht selten allein erhalten (z. B. im Eisenerz von Aalen) und es erscheinen als­dann die Zähne aus einem lockeren röhrigen Gewebe zusammengesetzt. Im Sandstein des braunen Jura ß. von Heiningen in Würtemberg wurde ein 163 m m langer und 68 m m breiter Abdruck mit glattem erhabenem Centrum und gerippten Flügeln gefunden, den Bessels (Würtembg. Jahresh. 1869. S. 152 tab. 3) für den Ueberrest der Eikapsel eines Selachiers erklärt. Quenstedt vermuthet dessen Zugehörigkeit zu Chimaera. Bhynchodes Newb. (Pal. Ohio I. p. 307). Die isolirten Zähne sind halb­mond- oder halbkreisförmig, seitlich stark zusammengedrückt; der Aussen­rand regelmässig gekrümmt ; die Innenseite verdickt. Letztere bildet einen bald scharfen, bald breiten Kauhügel. Zahl und Stellung der grossen Zähne, welche entschiedene Chimaeren Merkmale aufweisen, nicht näher bekannt. Devon (Corniferous limestone) von Sandusky und Delaware in Ohio. N e w­berry unterscheidet 3 Arten. Ptyctodus Pander. (.Aulacosteus Eichw., Rinodus Newb. und Worthen.) vereinzelte Zähne im Devon von Russland und Illinois. Ischyodus Egert. (Aulaxacanthus Sauvage, Dipristis Marsh.) (Fig. 122. 123.) Unterkieferzahn rhomboidisch, ziemlich dick; Symphysenrand schmal, hinten durch eine Kante begrenzt, unter dem Oberrand durch eine 1) Sau vage E. Catalogue des Poissons des 1 formations secondaires de Bou­lonnais. 1867. 8°. 2) Newton E. T. The Chimaeroid fishes of the British cretaceous Bocks. Me­moirs of the Geological Survey of the U. Kingdom. Monograph IV. 1878 und Quarterly Journ. geol. Soc. 1876. vol. XXXII. p. 326.

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