Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 1. Classe. Lamellibranchiata. Blätterkiemener, Muscheln

2 Mollusca. Lamellibraucliiata. Hinsicht war der von Blainville (1814) vorgeschlagene Name Lamelli­br anchiata , den Menke später (1830) aus sprachlichen Gründen in jElatobr anchia verbesserte. Die Versuche von Goldfuss (1820) und Burmeister (1843), zur Herstellung einer gleichlautenden Termino­logie die Benennung Lamellibranchiata durch Pelecypoda (Beilfüsser) oder Cormopoda zu verdrängen, hatten sich keines durchschlagenden Erfolges zu erfreuen. Der Körper der Muschelthiere ist meist symmetrisch gebaut, oval, rundlich oder quer verlängert, seitlich comprimirt und von zwei fleischigen Mantellappen umhüllt, die ihrerseits wieder von zwei kalkigen Schalen, wie ein Buch von seinen Deckeln, umschlossen werden ; unter den Mantel­lappen befinden sich jederseits zwei grosse blattförmige Kiemen, zwischen denen der Mund, das Herz, Darm, Afterröhre, die Generationsorgane und meist auch ein kräftiger, muskulöser Fuss ihren Platz finden. Bei der Mehrzahl der Muscheln sind beide Schalen von gleicher Grösse und Form (gleichklappig), seltener ist eine stärker entwickelt als die andere und abweichend gestaltet (ungleichklappig) ; in allen Fällen liegen sie mit Rücksicht auf das Thier seitlich (nicht oben oder unten) und werden darum als rechte und linke, nicht aber als dorsale und ventrale Klappen, wie bei den Brachiopoden, bezeichnet. Stellt man das Thier aufrecht, so sind die Schalen mit ihrem oberen Band oder Schlossrand (Fig. 16c) entweder durch zahnartige Vor­sprünge (Schlosszähne) und ein horniges, elastisches Band (Ligament Fig. 1 h d) oder durch letzteres allein verbunden. Nach derselben Ebene sind auch die Mantel­lappen sowie die Kiemen vollkommen mit einander verwachsen. Eine vor­ragende Stelle in der Nähe des Schlossrandes bezeich­net in jeder Schale den Punkt, von welchem das Wachsthum begann; es ist dies der Wirbel oder Buckel ( umbo Fig. 1 a), welcher sich nach vorn einkrümmt; das äussere Band liegt stets hinter den Wirbeln, und dadurch werden Vorder­seite (be) und Hint er seite (cf), sowie Vorderrand (C ) und Hinter ran d (D) festgestellt. Der dem (dorsalen) Schlossrand gegen­Fig. 1. Unio batavus |Lam. Linke Schale, a Wirbel, h d äusseres Band, b c Schlossrand, C Vorderrand, B Unterrand, D Hinterrand, A B Höhe, CD Länge, 0 Dicke der Schale.

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