Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 3. Classe. Cephalopoda. Kopffüsser - 1. Ordnung. Tetrabranchiata. Vierkiemener

Aramonoidea. 449 6. Familie. Amaltheidae Fischer (emend. Zitt.). Wohnkammer 2k des letzten Umganges einnehmend. Schale fast immer gekielt , meist scheibenförmig und seitlich abgeplattet. Umgänge involut oder mehr oder weniger übergreifend. Suturlinie bald tief zerschlitzt, bald Ceratiten­ähnlich. Ein dünner einschaliger Anaptychus bei mehreren Formen nach­gewiesen. Auch diese Familie enthält Formen, welche in ihrem äusseren Habitus und in der Beschaffenheit der Suturlinie wejit auseinander gehen. Das bezeichnendste, der Mehrzahl (wenn auch nicht der Gesammtheit) der Arten zukommende Merkmal ist die zugeschärfte oder gekielte Externseite. Bei einer Anzahl liasischer und jurassischer Amaltheiden (A. oxynotus, Guibalianus j A. Lynx, A. Truellei, A. dorsocavatus etc.) wird der Kiel nur von der äusseren, etwas verdickten Schalenschicht gebildet; die innere Perlmutter­schicht schliesst den gekammerten Theil der Schale ab und zwischen beiden bleibt ein im Querschnitt dreieckiger Raum frei. Auf diese Weise entsteht ein hohler Kiel, der leicht abbricht und auf den Steinkernen keine Spur zurücklässt, während bei den mit gewöhnlichem Kiel versehenen Ammoniten die ganze Schale eine Ausbiegung auf dem Externtheil erleidet und darum auch die Kerne gekielt erscheinen. Diese eigenthümliche Hohlkielbildung kommt zuweilen auch bei den Harpoceratiden vor. Im Lias und Jura bilden die Angehörigen der ehemaligen Amaltheen und Discen das Haupteontingent der vorliegenden Familie; dieselben sind durch breitstämmige, bald einfach gezähnte, bald tief zerschlitzte Sättel aus­gezeichnet. Ihre Verwandten in der Kreide behalten im wesentlichen noch denselben Habitus, allein häufig spaltet sich der erste Externsattel in 3 selbständige Sättel und auch die Zahl der Auxiliarloben kann beträchtlich zunehmen. Mit dieser Differenzirung tritt häufig eine eigenthümliche Ver­einfachung in der Art ein , dass die Zerschlitzung der Sättel und Loben abnimmt, oder auch ganz verschwindet, so dass Ceratitenähnliche Suturen entstehen. Die gleiche Vereinfachung findet übrigens auch bei Formen mit normaler Lobenbildung statt. Neben den Amaltheen und Discen, sowie den damit zusammenhängenden Kreide-Ceratiten *), bildet die Gattung Schloenbaclda (Familie der Cristaten) eine ziemlich isolirte Gruppe. Ihre Suturlinie besteht aus weniger Loben und Sätteln als bei den typischen Amaltheen. Immerhin liefern aber die Ausbildung des Kieles, die stielartige Verlängerung desselben über den Mundsaum und der ganze allgemeine Habitus der Schalen einige Anhalts­punkte zur Einreihung in die vorstehende Familie. Anaptychen sind bis jetzt nur bei A. margaritatus und spinatus beobachtet worden. Möglicherweise sind die von Coquand als Sidetes beschriebenen Schalen Anaptychen von Kreide-Amaltheen. Oxynoticeras Hyatt.. (Fig. G29.) (Proceed. Boston. Soc. nat. hist. 1874. XVII. 230. Amalthei p. p. undD^sap. p. Quenst.) Schale flach, scheibenförmig, *) Neumayr, Palaeontographica XXVII. S. 135,

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