Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 2. Classe. Glossophora. Schnecken (Gastropoda Cuv., Cephalophora Carus) - 3. Unterclasse. Gastropoda. Cuv. - 1. Ordnung. Prosobranchia. Cuv.

Ampiillariidae. Yalvatidae. 225 9. Familie. Anipiillariidae*. Gray. . Schale kugelig, eiförmig bis scheibenförmig ; Gewinde aus mehreren Umgängen bestehend, meist niedrig. Nabel vorhanden oder fehlend. Letzter Umgang bauchig. Mündwig ganz, rundlich oder oval. Beide Ränder innen verdickt. Aussenlippe schwach umgeschlagen. Deckel kalkig oder hornig, blättrig. Das Thier ist in der Regel ausgezeichnet durch eine lange Athmungsröhre; über der rechten Kieme befindet sich eine Lungenhöhle. Die Augen stehen auf kurzen Stielen. Die mit Kiemen und Lungen ausgestatteten Ampullarien leben in süssen oder etwas brackischen Gewässern von Afrika und in den wärmeren Regionen Asiens und Amerikas. Man kennt ca. 150 recente Arten. Die Schalen gleichen in so hohem Grade jenen gewisser Naticiden, namentlich denen von Ampullina und Amauropsis, dass die Unterscheidung nicht selten unmöglich wird und viele fossile Naticiden früher als Ampullaria beschrieben wurden. Angeblich sollen fossile Ampullarien auch in marinen Ablagerungen vorkommen. Als die ältesten betrachtet Deshayes die von Terquem aus dem unteren Lias von Hettingen bei Metz beschriebenen Formen (J.. carinata, angulata , planulata Terq., A. obtusa Desh.); dieselben werden jedoch von Brauns und von Ammon zu Purpurina gestellt und auch von Sandberger (Land- und Süsswasser-Conchilien der Vorzeit) ebenso wenig als Ampullarien anerkannt, wie A. problematica Desh. aus dem unteren Meeressand (Eocän) von Chälons-sur-Vesles oder A. perusta Brongt. aus dem oberen Eocän. Nach Sandberger (1. c. p. 963) findet sich dagegen eine ächte fossile Ampullaria in den obersten limnischen Kreidebildungen von Rognac bei Marseiile. Lamarck fasste sämmtliche Vertreter dieser Familie unter dem Namen Ampullar i a zusammen. Neuerdings sind eine Anzahl Subgenera abgetrennt worden, von denen sich L anist es Montf. und Meladomus Gray durch links­gewundene Schalen auszeichnen. Die übrigen wie P achy stoma Guild., Pomus Humphrey, Marisa Gray, Saul a Gray etc. sind auf untergeordnetere anato­mische oder conchyliologische Merkmale basirt. 10. Familie. Yalvatidae. Gray. Schale spiral, conisch oder scheibenförmig , genabelt mit dunkler Epi­dermis bedeckt. Mündung rund ; Ränder zusammenhängend. Deckel hornig, kreisrund, multispiral. Die Thiere dieser kleinen Fa­milie besitzen einen schmalen, ge­spaltenen Fuss, eine lange Schnauze und vorragende Kiemen. Sie sind Zwitter und leben in süssen Ge­wässern von Europa und Nord­amerika. Valvata Müller (Fig. 311). Sch. klein, kreisel- bis nahezu scheibenförmig, mehr oder weniger weit genabelt. Mündung schief, rund; Ränder zusammen­Fig. 311. a Valoata piscinalis Müll. Ober Miocän. Vargyas, Siebenbürgen, b Valvata (Tropidina) Sibinjensis Neumayr. Ob. Miocän. Sibinj, West-Slavonien.

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