Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 2. Classe. Glossophora. Schnecken (Gastropoda Cuv., Cephalophora Carus)

Bau (1er Schale. 155 fr actus liberi oder soluti). Sie ist bald linienförmig (linealis) , bald tief (profunda), bald rinnenförmig (canaliculata ), bald gekerbt (crenata), zu­weilen auch mit Schalensubstanz bedeckt (obtecta ). Oft greifen die späteren, unteren .Windungen mehr oder weniger weit über die vorhergehenden über (anfractus imbricati) ; die Schale wird zusammengewickelt (convoluta), wenn sich die Umgänge so stark bedecken, dass oben nur noch ein schmaler Rand derselben sichtbar bleibt (Conus ); verdecken sich die Umgänge aber vollständig, so dass nur noch der letzte sichtbar ist, so entsteht eine eingewickelte (invo­luta) Schale (Cypraea Fig. 202). Meist sind die involuten Gehäuse in der Jugend nur convolut. Für die ganze Gestaltung der Schale sind Lage und Anordnung der Umgänge von grösster Wichtigkeit. Liegen dieselben nahezu in einer Ebene, so entsteht ein scheiben­förmiges Gehäuse; laufen sie wie an einer Wendeltreppe schief um die Achse, so werden die Schalen conisch (Trochus ), kr eis eiförmig (Turbo), thurm förmig (.Turritella ), pyramiden förmig (Cerithium), s p i n d e 1 ­förmig (Fusus), pfriemenförmig (Euchrysalis), wal­zenförmig (Pupa) , eiförmig (Purpura*) , kugelig (Pinulia), ohrförmig (Haliotis). Häufig nehmen die Umgänge von der Spitze an regelmässig an Dicke zu, so dass sie mehr oder weniger ebene Seitenflächen bilden. Der Winkel, unter welchem die gegenüberliegenden Seiten in der Spitze zusammenstossen (angulus apicalis) ist bei ein und derselben Art sehr beständig und darum zur Speciesbestimmung von Werth. Man misst ihn mittels eines Anlege-Goniometers mit verlängerten Schenkeln (Helicometer). Oft wachsen die Umgänge auch in der Weise, dass convexe oder concave Seitenflächen entstehen. Bei den spiralgewundenen Schalen wird die Spitze (apex) durch den ersten Umgang gebildet; häufig sitzt jedoch darauf noch eine winzige Embryonalschale (Nucleus), die zuweilen ein anderes Aussehen hat, als das übrige Gewinde (Voluta), zuweilen auch aus mehreren Umgängen besteht, die entgegengesetzt gedreht sind oder sogar einen Winkel mit dem übrigen Theil der Schale bilden (Turbonilla, Eulima). Die untere Fläche der mit der Spitze nach oben gerichteten Schale heisst Basis oder Grundfläche. Sie ist häufig von sehr geringer Ausdehnung und gewinnt nur bei den kegel- und kreiseiförmigen Gehäusen (Trochus, Turbo) eine ansehnliche Entwicklung. Wichtig in systematischer Hinsicht ist das Vorhandensein einer trichterförmigen Vertiefung in der Basis (Nabel umbilicus ); geht dieselbe bis zur Spitze des Gewindes, so ist es Fig. 202. Cypraea subexcisa A. Braun. Die Um­gänge umhüllen sich vollständig (involute Schale).

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