Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. I. Band: Protozoa, Coelenterata, Echinodermata und Molluscoidea (München und Leipzig, 1880)

I. Stamm. Protozoa, Urthiere - 2. Classe. Rhizopoda. Wurzelfüsser - 1. Ordnung. Foraminifera

Foraminifera. Zeitliche Verbreitung. 109 Thon von Chellaston bei Derby enthält nach Jones und Parker (Quart. Journ. 1860. S. 452) zahlreiche Formen aus der Familie der Lageniclen nebst einigen Cornuspiriden. Eine ziemlich reiche Foraminiferen-Fauna haben der Lias von Lotli­ringen (Terquem, Mem. de l'Acad. imp. de Metz. 1858 —1866. 6 Abhandlungen), von Göttingen und Eisenacli (Bornemann), ferner der braune Jura des östlichen Frankreichs (Terquem) und der weisse Jura von Schwalten, Franken und der Schweiz (Gümbel, Würtembergische naturwiss. Jahreshefte 1862. S. 192, Schwager ebenda. 1865. S. 52, Kühler und Zwingli mikroskop. Bilder aus der Urwelt der Schweiz) geliefert. Die ausserordentliche Entwick­lung der Familie der Lagernden und der sandig kieseligen Formen der Cornuspiriden , die Seltenheit der Milioliden und Globigeriniden , sowie die fast gänzliche Abwesenheit der Nummuliniden verleihen der triasischen und jurassischen Foraminiferen-Fauna ein sehr charakteristisches Gepräge. In der Kreideformation treten Globigerina , Textidaria mit ihren Un­tergattungen , und die Rotalien namentlich in der weissen Kreide, stark in Vordergrund; auch Miliola ist reichlich vertreten, von den Num­muliniden erscheinen Operculina , Polystomella , Nonionina und Orbitoides allerdings nur in geringer Zahl. Um die Kenntniss der Kreideforamini­feren haben sich besonders Reuss, Ehrenberg, Parker und Jones, Hagenow und F. A. Roemer Verdienste erworben. Im Eocaen spielen die Nummuliniden, namentlich die Gattungen Nummulites und Orbitoides , ferner Miliola und Alveolina eine ganz domi­nirende Rolle ; ihnen gesellen sich weniger massenhaft aber als sehr charakteristische Formen die Gattungen Loftusia , Dactylopora , Fabidaria , Orbitolites und Ovidites bei. Die jüngeren Tertiärablagerungen enthalten fast genau dieselben Gattungen und vielfach dieselben Arten, wie unsere heutigen Meere. Auch das numerische Verhältniss der Arten bei den verschiedenen Gat­tungen stimmt ziemlich überein. Sämmtliche Familien sind vertreten, die meisten mit einer grossen Anzahl von Formen und nur die Dacty­loporiden zeichnen sich durch ihre Seltenheit aus. Unter den zahl­reichen Monographen der tertiären Foraminiferen sind Soldani, Fichtel unci Moll, Lamarck, d'Orbigny, Reuss, Parker und Jones, d'Archiac, Haime, Karrer, Gümbel, Brady, Stäche, Schwa­ger u. A. hervorzuheben.

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