Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. I. Band: Protozoa, Coelenterata, Echinodermata und Molluscoidea (München und Leipzig, 1880)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - 2. Classe. Brachiopoda. Armkiemener, Tascheln - 2. Ordnung. Apygia (Testicardines). Bronn

700 Mollusca. Bracliiopoda. lediglich durch stark entwickelte Zahnstützen unter dem Wirbel der grossen Klappe und dürfte kaum aufrecht zu halten sein. Diese Gruppe umfasst die ältesten Tere­brateln aus devonischen, carbonischen und permischen Ablagerungen, wie T. elongaia Schloth. sp., T. liastata Sow., T. sacculus Martin etc. Es sind dies gewisser­massen persistente Jugendformen von Terebratula, da nach den Beobachtungen von Koschinsky die Zahnplatten bei Terebratula (Coenotliyris) vulgaris mit zunehmender Grösse der Schale schwächer werden und schliesslich ganz ver­schwinden. Als Subgenera von Terebratula dürften sich abtrennen lassen: a) Pygope Link (Diphyites Schrot., Antinómia Catullo, Pugites de Haan, Terebratulae nucleatae Quenst., Glossotkyris und Pygope Douvillé) (Fig. 544 u. 545). Armgerüst sehr kurz, fast ringförmig. Zahnplatten und Septa fehlen. Kleine Schale eingesenkt, mit tiefem Stirn­sinus und starkem Medianwulst auf der grossen Klappe. Zuweilen bleibt die Mittel­region in der Entwicklung hinter den Seiten­theilen zurück und letztere werden immer breiter, bis sie sich schliesslich in der Mitte berühren und über sich ein rundes Loch, welches die Schale durchbohrt, freilassen. Gefässeindrücke meist kräftig und stark verzweigt. Die durchbohrten Formen, für welche der Name Pygope zunächst angewendet wurde, charakterisiren den oberen Jura und die untere Kreide der mediterranen Provinz und sind namentlich in der Tithonstufe ver­breitet. In der Jugend sind die beiden Seitenlappen von Terebratula diphya (Fig. 545) oder janitor noch getrennt, so dass die Schalen einer Terebratula nueleata (Fig. 544) gleichen. Eine generische Trennung der letzteren (als Gossotliyris Douvillé) erscheint darum nicht gerechtfertigt. Die eigent­lichen Nucleaten beginnen im Lias und en­digen in der unteren Kreide. Beispiele : Terebratula Aspasia Meneghini, T. nueleata Schloth., T. Bouéi Zeuschner, T. rupicola Zitt., T. aliena Opp. etc. b) Di etyothyris Douvillé (Bull. Soc. géol. vol. VII p. 267) (Fig. 546). Arm­gerüst kurz, wie bei Terebratula. Grosse Schale am Stirnrand mit zwei Falten, dazwischen eine Bucht; auf der kleinen Schale mit einem entsprechenden schwachen Wulst und zwei vertieften Furchen. Oberfläche fein radial gestreift; die Rippen von concentrischen Zuwachslinien durchkreuzt und an den Kreuzungs­stellen mit hohlen Stacheln oder Knötchen besetzt. Die Verzierungen können zuweilen fast ganz verschwinden. Zahnplatten fehlen. Fig. 544. Terebratula (Glossothyris ) nueleata Schlott. Ob. Jura. Engelhardsberg, Franken. Fig. 545. Terebratula (Pygope) dipliya Colonna. Ob. Jura (Tithonstufe). Trient.

Next

/
Oldalképek
Tartalom