Karl Alfred von Zittel: Geschichte der Geologie und Paläontologie bis Ende des 19. Jahrhunderts (München und Leipzig, 1899)
2. Periode. Anfänge der Versteinerungskunde und Geologie
Seiímij. 37 ber 2öiberftanb^fäi)tgfett unb geftigfeit ba§ $íüffige Don bem ©rocfenen. 2)te üESärme blieb im (Srbinnern aufgespeichert , Don Wo fie guweilen noch hervorbricht. An ber Dberftäche fammeín fich gefdjmoíjener Maffe auggefchiebenen Schladen unb bitben bunfle gleden; nad) unb nach entfteht eine §ufammenf)ängenbe , fcf)ladige unb glaftge Trufte mit gasreichen «Hohlräumen. ®ie ©rbe wanbeíte fid) fomit au§ einer feíbftíeucf)tenben Sonne in einen bunfeín Planeten um. SBaffer unb fiuft bitbeten anfänglich eine 2 >unftí )ülíe um ben haften ©rbball. Bei alimäf)iicf)er Abfühlung fcf)íug fich ba§ SBaffer nieber unb entzog bem Bobén fähige Beftanbtljeile. ®er 2)rud be£ SSafferé auf bie (Srbfrufte unb bie Spannung ber in ben Hohlräumen eingefd)ioffenen kämpfe Derurfachten grofte Spalten, in welche ba§ SSaffer einbrang, fo baft ein Streit @rboberfläd)e ab§ trodeneé Sanb au§ bem Ur= meer h^roorragte. ©aé gufammentreffen ^ SSctfferé mit bem heiften ©rbinnern rief einen ijeftigen tampf h erüo r/ ^rd) Welchen Diele Gebirggfcf)icf)ten umgeftiirgt unb grofte SSafferfluthen erzeugt würben, tiefer noch nicht Döllig beenbigte Síampf äuftert fich ^ h eut e i n Buifanen unb ©rbbeben. Neben btefen allgemeinen, feine<§Weg<§ immer fehr flar ausgesprochenen Gebanfcn, befd)äftigt fid) bie ^rotogaea and) mit bem Borfontmen unb ber (Sntftel)ung Don Metallen, Mineralien, Stalaftiten unb in auéführlidjer SBeife mit foffilen $ifcl)en, (Sondjpiien, gifd)gähnen, Belemniten unb tnodjen, wobei fid) Seibnig meift auf bie Dorhanbene Siteratur, namentlich auf Agricola unb Sachnutnb ftütjt unb eine Angahl in H annoüe r, BraunfdjWeig unb im tupferfdjiefer Dorfommenber Berfteinerungen abbilbet. ßeibnig tritt mit (£ntfd)iebenheit für bie organise Natur ber le|teren ein. BemerfenSWertl) ift bie Abbilbmtg eineé fabelhaften SHjiereá, be§ @inhorn§ (Monoceraiő), baé nach @erife 1603 am ^euuidem berg bei Queblinburg ausgegraben aber größtenteils fofort gerftört Worben fei. Sm Allgemeinen lehnt fich ^rotogaea be<§ groften unb Diclfeitigen Centeré in ben Grunbibeeit an ßartefiuS an unb unterfd)eibet fid) Vielen 3 rr tÖ c n uid)t wefentlid) Don ben literarifchen (Srgeugniffen feiner ,3eitgenoffen. ^rotogaea ift bie $rucht einer Dorübergehenben Befchäftigung mit ben Bergwerfen unb ben mineralifd)en Naturprobucten be§ H a r5 ei §' ^ogu Seibnig burch feine amtliche Stellung in HannoOer Deranlaftt worben War. Hatte fct)on Seibnig groften 3Bertl) barauf gelegt, baft feine ©rb^ tijeorie nicht in (Eonflict mit bem mofaifd)en Schöpfung<§berid)t gerieth,