Dr. Galambos István (szerk.): A Bakonyi Természettudományi Múzeum Közleményei 11. (Zirc, 1992)

FAZEKAS IMRE: A magyar faunában új araszolólepke a Bakony hegységből: a Nychiodes obscuraria Vill. (Lepidoptera, Geometridae)

NEUER SPANNER IN DER UNGARISCHEN FAUNA — NYCHIODES OBSCURARIA VILL. AUS DEM BAKONY-GEBIRGE (LEPIDOPTERA: GEOMETRIDAE) In der letzten Jahren haben sieh die taxonomischen und tiergeographischen Kenntnisse über die westpalearktischen Arten des Genus Nychiodes Lederer 1853 wesentlich verändert. Nach der früheren palearktischen Synthese von WEHRLI (1954) wurde von mehreren westeuropäischen „Rassen" Nychi­odes obscuraria festgestellt, daß sie Spezies bona sind (z. B. EXPÓSITO HERMOSA, 1989). Nach der kritischen Bearbeitung der Literaturen, sowie im Laufe meiner Revisionen, die ich an den Materialien der bedeutende Nychiodes Typen bewahrenden Museen (Basel, Bonn, Wien, Berlin) durchgeführt habe, hat sich herausgestellt, daß eine neue taxonomische Bearbeitung des ganzen palearktischen Genus not­wendig ist (FAZEKAS, 1994). In dem Bakony-Gebirge, auf dem militärischen Übungs gelände über Öskü habe ich drei Exemplare Nychiodes obscuraria mit einer 125 Watt Quecksilberdampflampe gesammelt. Neue faunistische Anga­ben: 3 cf, Bakony-Gebirge, Öskü, 19. 08. 1989. leg I. Fazekas, in coli. Naturwissenschaftlicher Samm­lung, Komló. Geographische Verbreitung des obscuraria Die Art aus Digne wurde in Frankreich beschrieben. In Frankreich wurde sie überwiegend im Südos­ten des Landes, in den Biotopen zwischen Hérault, Hautes-Alpes, Alpes-Maritimes und Var gesammelt. In der Schweiz (Rézbányai, in litt.) ist der Walliser sehr selten und lokal in Rhonental, Tessin und Graubünden. Die Angaben aus Österrech (Tirol) sind unsicher. Auf der Apenninhalbinsel wurde die Art vielerorts gesammelt, ihr Areal zeigt jedoch einen dispersen Charakter. Einige Verfasser zählen den in Sizilien lebenden N. ragusaria Milk, sowie die im nordafrikanischen Atlas- Gebirge vorkommenen Taxonen N. aüanticaria Schwingenschuss zum obscuraria, die Spezies bona sind (vgl. FAZEKAS, 1994). Aus Karpatenbecken und von der Balkanhalbinsel sind sehr widersprüchliche Angaben über die Verbreitung des obscuraria bekannt, zu deren kritischen Durchsicht es noch nicht gekommen ist. Die Entdeckung des obscuraria im Bakony-Gebirge ist faunagenetisch und tiergeographisch sehr beachtenswert, besonders wenn man die balkanischen Anomalien prüft. Das Areal des obscuraria re­cens zeigt eine Analogie mit jenen südwesteuropäischen Arten, deren postgla/.iale nordöstliche Koloni­sation auf den südlichen Seiten der Jura-Alpen, der ungarischen Mittelgebirgen, der Karpaten ablief. Diese haben sich auf heute nur in dispersen Populationen erhalten, als aktual gefährdet oder von direkter Ausrottung bedroht. Solche Arten sind der Zygaena fausta L. (Zygaenidae) oder der über ein breiteres Areal verfügende Horisme radicaria De La Harpe {Geometridae). Wenn man das Areal des obscuraria recens prüft, kann angenommen werden, daß die eiszeitlichen Refugien der Art auf der Apenninhalbin­sel, während die der engverwandten Taxonen in Iberien und in Nordafrika sein konnten. Diese beweisen auch die apomorphen und plasiomorphen Charakteristika der Genitalien (FAZEKAS, 1994). Der vikarierende N. dalmatina hat die Eiszeit im illyrischen Refugium überstanden. Bis heute ken­nen wir kein solches niche, wo der obscuraria und der dalmatina sympatrisch vorkommen.

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