Hans Seyfridt házipatikája és eceteskönyvecskéje (1609-1633); B sorozat, 2. kötet - Sopron Város Történeti Forrásai (Sopron, 1995)
Einleitung
EINLEITUNG 1. „Haüß Arczney vnd Essig Biechlein den 8. Febr(uary) 1617 Hannß Seyfridt gehörig" — schrieb der neue Besitzer der Handschrift oder sein Buchbinder auf das Pergament (jetzt Nr. 260 der mittelalterlichen liturgischen Kodexfragmente im Stadtarchiv) , in welches die Handschrift gebunden war. Hans Seyfridt war zu dieser Zeit Kaufmann in Wien, übersiedelte 1625 nach Odenburg (Sopron, Ungarn), wo er am 27. November 1626 das Bürgerrecht erwarb (vgl. Házi, Jenő: Soproni polgárcsaládok / Odenburger Bürgerfamilien 1535— 1848. Budapest, 1982, Nr. 10178). Er gehörte wohl zu jenen vielen österreichischen Protestanten, die wegen ihrer Glaubensbeharrlichkeit Osterreich verlassen und in der ungarischen königlichen Freistadt Zuflucht suchen mußten. Zu ihnen gehörte auch z. B. Andreas Rauch, der erste bedeutende Musiker von Odenburg (vgl. Pausz, Josef: Andreas Rauch. Ein evangelischer Musiker — 1592 bis 1656. Wien, 1992), der sich am 15. März 1628 in Odenburg niederließ. Die Handschrift kam mit Hans Seyfridt nach Odenburg und nach Hans Seyfridts Tod, bzw. dem Tod seines Sohnes Zacharias (Bürger seit 01.10.1638) oder seines Enkels Johann Ernst (Bürger seit 22.01.1674) ins Stadtarchiv, wo sie heute noch aufbewahrt wird (Signatur: Handschriften Nr. 38). 2. In der Handschrift, einer Rezeptsammlung, gibt es undatierte und auch datierte Eintragungen. Die Datierung der Rezepte bezieht sich auf den Zeitpunkt, wann ein Besitzer oder Benutzer der Handschrift das Rezept von jemanden erhalten hatte, der Zeitpunkt der Eintragung in die Handschrift also nur post quem erfolgen konnte. So auch bei der letzten datierten Eintragung, dem Rezept gegen Wassersucht, vom 4. August 1633, also aus Odenburg (Seite 211; die Paginierung stammt vom Stadtarchivar Jenő Házi): diesem Rezept folgen auf den Seiten 216 und 217 Rezepte vom 28. August, bzw. 27. August 1632 datiert. Auf den Seiten 212—215, bzw. 218—219 finden wir hingegen keine Rezepte, sondern familiäre Aufzeichnungen eines unbekannten Besitzers vom 25. Dezember 1609 bis 26. April 1612: „... ist main Shun Georg von Wittenberg alher gehn Wien khumen". Dieser Besitzer war also ebenfalls Wiener und Protestant. Mit den Jahreszahlen 1609 und 1633 datieren wir also nur ungefähr unsere Handschrift: die einzelnen Hände konnten ante quem, bzw. post quem an der Redaktion der Handschrift tätig sein.