Bírósági Könyv 1423-1531; A sorozat, 2. kötet - Sopron Város Történeti Forrásai (Sopron, 2005)

Die Sprache des Ödenburger Gerichtsbuches (János Németh)

xemschreibungen (z.B. Hdnwurg im Revers 529/1.) bzw. neuere, in den Reversen nicht belegte Typen (z.B. Wortgebrauch). 2. Es ist ferner zu erwarten, dass im Haupttext des GB über die vermuteten Eigentümlichkeiten individuellen Sprachgebrauchs hinauswei­sende Sprachwandeltendenzen nachgewiesen werden können (die allenfalls nur im Rah­men des GB als Text interpretierbar sind). Das GB enthält typisch formale Texte mit geringer Variationswahrscheinlichkeit und Texte komplexen Inhalts (die i.d.R. weitaus länger als die formalen sind) mit größerer Variaüonswahrscheinlichkeit. Erstere sind Einträge, die das Eigentumsrecht auf Liegen­schaften betreffen bzw. Dokumentationen von Klageerhebungen und sie kommen typi­scherweise im ersten Drittel des GB vor. Letztere sind u.A. Prozessakten, Gerichtsurteile, Protokolle. Es ist nicht mein Ziel, die vollständige graphemische Analyse des GB durchzuführen und die Artikel hypostasierten Händen zuzuordnen. Wegen der Verteilung der vergleich­baren Daten ist die Durchführbarkeit der vollständigen graphemischen Analyse sogar fraglich. Stattdessen wird im Folgenden nach einigen eher graphemischen Anmerkungen zu der Gruppierung der Artikel die Verteilung von bestimmten parametrischen Realisa­tionen untersucht, die mehr auf gesprochensprachliche bzw. die Gewandtheit im Schrift­sprachgebrauch betreffende Unterschiede zwischen den Schreibern hinweisen (können). Aufgrund des <ch> an der Stelle von nhd. <k> im absoluten und relativen Anlaut ist die Verwandtschaft der Artikel 18, 24, 26, 31.-34, 36.-39. offenkundig. Diese Schreib­weise weicht von der im übrigen GB üblichen (<k>, <kh>) ab und erscheint im Folgen­den im absoluten Anlaut lediglich in zwei Artikeln konsequent: in den Artikeln 69. und 574. (die auch anhand von weiteren Merkmalen anderen Schreibern zuzuordnen sind als die vorangehenden und nachstehenden Artikel). Die Schreibung <ch-> wird also nur in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts konsequent verwendet 10 (Der Artikel 574. wurde zwischen 1441-1455 eingetragen.). Die Entsprechung von nhd. /k/ (<k>, <ck>) im Inlaut kann ebenfalls eine charakteristische sprachliche Eigenschaft von Artikelgruppen sein. Einschließlich des ersten Eintrags des Artikels 82. (und besonders ab § 46.) ent­spricht nhd. /-k-/ <-kch(-)>. Diese Variante erscheint als charakteristisches Sprachmerk­mal in den Artikeln 448. und 574. wieder, dominiert also in der ersten Hälfte des 15. Jahr­hunderts ähnlich wie <ch->. Im Weiteren erscheinen in dieser Position <-k->, <-kh-> bzw. weitere Varianten und heben manchmal (gepaart mit anderen Merkmalen) Artikel deutlich von ihrer Umgebung ab. Während Artikel 411. und 413. <-ck(-)> darbringen, steht in § 410., 412, 414. <-k-> (§ 412f. unterscheiden sich auch aufgrund weiterer Merkmale, z.B. schol vs. sol). Der Anlaut <kh-> hebt Artikel 429f, 477, 520. von ihrer Umgebung ab. <kh> erscheint in einigen Artikeln nur in relativem, nicht aber in absolu­tem Anlaut. Die Alternation <k>~<kh> in relativem und/oder absolutem Anlaut trennt aber außer den genannten keine Artikel voneinander. Das gleiche gilt für <c>, das be­sonders ab § 354. mit <k-> und <ch-> (vor allem) vor Liquida alterniert (z.B. clag — §. 476, crafft, cost- §. 477.). 10 Laut Wiesinger (2003b: 2978) werden in der österreichischen Schriftlichkeit (nämlich in den Drucken) die auf die Präsenz der bair.-mhd. Affrikate [kx] hinweisenden <ch kch kh ckh>­Schreibungen im 15. Jahrhundert aufgegeben, vgl. noch Duden 1998: 54—84. Diese Feststellung stimmt mit der obigen Verteüung überein.

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