H. Németh István - D. Szakács Anita: Johann Wohlmuth soproni polgármester naplója 1717-1737 (Sopron, 2014)

Németh János: A szövegkiadás elvei

János Németh Wohlmuth hat die Abkürzungen abschließenden Punkte zugleich auch als Gliederungszei­chen erachtet und nach ihnen keine weiteren Interpunktionszeichen gesetzt, wenn sie an die Grenze syntaktischer Einheiten fielen. Diese Interpunktionszeichen wurden in der Edition nicht ergänzt. Die betroffenen Abkürzungen sind mit wenigen Ausnahmen die Abkürzun­gen des Wortes denarius (Pfennig), die die Edition nicht in der Form d[en]., sondern in der Form den. wiedergibt. Bei diesem Wort verwendet die Handschrift — auf die in der Neuzeit übliche Weise — nacheinander eine en- und eine Punktkürzung. Der einfacheren Lesbarkeit halber sieht die Edition von der Verwendung der eckigen Klammer bei der Wiedergabe der en-Kürzung bei diesem Wort ab. Die Abkürzungen werden von den Editoren bis auf die Kürzung der Währungseinhei­ten ßorenus (fl.) und denarius (den.) aufgelöst. Identische Buchstabenkürzungen (h. a. = hoc anno bzw. huius anno-, cc — circa — um — bzw. drciter — ungefähr) werden jeweils nach dem Textsinn aufgelöst. Die Buchstabentreue konnte an zwei Punkten nicht verwirklicht werden (ferner bei den verschiedenen Formen des Buchstabens s war sie in Übereinstimmung mit der Editionspra­xis kein Ziel): im Falle der Buchstabenform z/tz und der Majuskelbeschreibung. tz/z: Medial und final steht in der Handschrift von einigen Ausnahmen abgesehen die­selbe Buchstabenform, die sich zwar von der in Initialstellung (einschließlich der relativen Anlautposition) verwendeten Buchstabenform unterscheidet, das t der im 17. Jh. allgemein üblichen und auch noch bei Wohlmuths Zeitgenossen im 18. Jh. äußerst verbreiteten Liga­tur tz ist in ihr jedoch nicht zu erkennen. Dieses Schriftzeichen besteht aus zwei Teilen: einer mit einem Haken ansetzenden, vom oberen Ende der Mittellinie bis zu deren Mitte oder unterem Drittel gezogenen i-förmigen Linie und einem daran am unteren Ende der Mittellinie — oft ohne Federaufhebung — angeknüpften, mit einer rechtsschräg nach oben gezogenen Linie ansetzenden 3-förmigen Teil. Dieses Schriftzeichen und der von den O- denburger Stadtschreibern der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts1 in diesen Positionen geschriebene Buchstabe z haben als gemeinsames Merkmal, dass ihr „Schaft“, wenn vor­handen, innerhalb der Mittelzone bleibt und nicht als t gelesen werden kann. Die Stadt­schreiber schreiben aber in der Regel auch in diesen Positionen ein schaftloses z.2 In der vorliegenden Edition wird das von Wohlmuth verwendete Schriftzeichen als tz wiedergege­ben, diese Transkription soll aber nur bedeuten, dass die Form des damit wiedergegebenen Schriftzeichens sich von der Form des Buchstabens z unterscheidet.3 Ob das Schriftzeichen selbst — ähnlich den Ödenburger Drucken aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die in diesen Lautpositionen tz aufweisen — die Buchstabenverbindung tz oder den Buchstaben z bezeichnet, wird aufgrund von extensiven Schriftvergleichen zu entscheiden sein. Bei der Frage der Wiedergabe der handschriftlichen Großschreibungen in der Edition muss berücksichtigt werden, dass Majuskeln und Minuskeln in der Kurrentschrift des 18. Jahrhunderts in ihrer Form sich bei weniger Buchstaben (und in weniger konkreten Fällen) unterschieden als heute. Der stattdessen charakteristische Größenunterschied ist aber in den Handschriften oft nicht eindeutig zu erkennen (charakteristischerweise z. B. bei den Buch­stabenpaaren d—D und h-H). Wohlmuth beginnt Substantive und die Elemente von Titeln (z. B. Seine Bischöfflichen Gnaden) in der Regel mit Majuskel, wobei er in der Großschreibung nicht völlig konsequent ist bzw. die Großschreibung — d. h. die völlige Konsequenz — ist in 1 Georg Waxmann, Abraham Egidius Dobner, Christian Joseph Emst; zur Grundlage des Vergleichs dienten die von ihnen geführten Ratsprotokollbücher. 2 Vgl. Németh J., 2012. 247, 200. 3 Vgl. z. B. Gutzwiller, 1992. 381-488., bes. 441, 445. 94

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