H. Németh István - D. Szakács Anita: Johann Wohlmuth soproni polgármester naplója 1717-1737 (Sopron, 2014)
D. Szakács Anita: Johann Wohlmuth életútja és karriere
abnehmenden Viehbestands. Die Stadt und ihre Untertanendörfer verschonten in diesem Jahr auch Naturkatastrophen nicht, im August wurde in Mörbisch die Ernte durch ein heftiges Gewitter zerstört,68 im September brannten in der Ödenburger Schlippergasse 30 Häuser ab. Das Stadtbudget belasteten 1725 auch die zu Ehren des zwischen dem deutschen Kaiser Karl IV. und dem spanischen König Philipp IV. geschlossenen Friedensvertrages veranlassten Feierlichkeiten, die mit einem „Te Deum laudamus“ und mit Kanonenschüssen gefeiert wurden.69 Nachdem 1726 sein Bürgermeisteramt abgelaufen war, kandidierte Wohlmuth weder auf das Bürgermeister- noch auf das Richteramt. Als Ratssenior wurde ihm nach Stadtgebrauch auf ein Jahr das Einkommen des Untertanendorfes Harkau übertragen, mit dem zeitgenössischen Begriff ausgedrückt, wurde er zum Grafen von Harkau ernannt.70 Wohl- muths Aufzeichnungen schweigen sowohl über die Beamtenrestauration des Jahres 1726 als auch über seine Reise mit Waxmann zur Komitatsversammlung in Nemeskér, nur die Kammeramtsrechnungen erteilen diesbezüglich eine Auskunft, berichten über eine Ausgabe von 23 Gulden und 1/3 Denar.71 1727 hatte er sich für die Richterstelle beworben, Wohlmuth unterlag aber mit 5 Stimmen Sailer gegenüber, der bei der Wahl 113 Stimmen erhalten hatte. Welche inneren lokalen Machtverhältnisse bei dieser Wahl walteten, ist bis heute noch unerschlossen. Wohlmuth durfte aber als Ratssenior seine Position als Graf von Harkau weiter behalten.72 Auch das folgende 1728 Jahr verlief für Wohlmuth im politischen Sinne eher ereignislos, er kandidierte weder auf das Bürgermeister- noch auf das Richteramt.73 Die Aufsicht und die Nutznießung über Harkau hatte er schon das dritte Jahr inne. Trotz der eher ruhigen, positionsarmen Jahre scheint er sich langsam politisch zu aktivieren. Dass er auch im Weiteren an politischen Positionen interessiert war, bezeugt seine Aufzeichnung über die Beamtenrestauration des Jahres 1728, aus der wir ein detailliertes Bild vom Ablauf der Wahl erhalten. Nach der missglückten Kandidatur auf die Richterstelle im Jahr 1727 bewarb er sich 1729 für das Bürgermeisteramt. Er kann aber keinen erneuten Einstieg in die unmittelbare Stadtleitung starten, Georg Wilhelm Sailer wird zum Bürgermeister gewählt, er verliert gegen denselben Sailer, dem gegenüber er sich schon 1727 bei der Richterwahl geschlagen geben musste.74 Die Niederlage war auch diesmal erdrückend, Wohlmut konnte nur 6 Stimmen sein Eigen nennen, Sailer erntete 121 Stimmen ein. Hier muss noch als Ergänzung stehen, dass zu dieser Zeit Sailer schon ein Jahr als Bürgermeister waltete und seine Tätigkeit anscheinend mit Erfolg meisterte. Trotz seiner missglückten Bewerbungen erwies sich seine Anwesenheit in Stadtangelegenheiten als präsent. Im Oktober des Jahres 1729 fährt er mit Stadtrichter Johann Kersnerits nach Wien. Näheres über diese Reise mit unbekanntem Ziel erfahren wir nur über die Kosten, die laut den Kammerrechnungen des gegebenen Jahres 20 Gulden 13 1/3 Denar ausmachten.75 Trotz seiner Niederlagen bei den Wahlen baute er sich allmählich auch politisch auf, sicherte sich seine Gönner, durch deren Hilfe er am 24. April 1730 einen Gewinn bei der Richterwahl mit großer Mehrheit erlangen konnte. Als Gegenkandidaten sind Kramer, Artner und Johann Konrad Wohlmuth angetreten, ihre je 4 Stimmen konnten aber Wohlmuths 105 Stimmen nichts anhaben. Zum BürLebenslauf und Karriere von Johann Wohlmuth 68 MNL GyMSM SL SVL, Ratsprotokoll, 23. August 1725, Band 134, 439. p. 68 MNL GyMSM SL SVL, Ratsprotokoll, 16. Juli 1725, Band 134, 399. p. 70 MNL GyMSM SL SVL, Dobners Aufzeichnung, Band 4, 45. p. 71 MNL GyMSM SL SVL, KAR, Jahrgang 1726., Band 156,185. p. 72 MNL GyMSM SL SVL, Dobners Aufzeichnung, Band 4, 78—79. p. (25. April 1727) 73 MNL GyMSM SL SVL, Wohlmuth-Diarium, 24. April 1728, 106-108. 74 MNL GyMSM SL SVL, Dobners Aufzeichnung, Band 4,154. p. (26. April 1729) 75 MNL GyMSM SL SVL, KAR, Jahrgang 1729, Band 159,181. p. 81