D. Szakács Anita: 16-18. századi orvostörténeti vonatkozású végrendeletek; A kora újkori Sopron város egészségügyének társadalomtörténeti forrásai (Sopron, 2008)
SONIA HORN-MONIKA GRASS: Strukturen des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesundheitswesens. (Ein Überblick)
zierten verwandtschaftlichen Verflechtungen der Heilkundigen aufarbeiten zu können, 57 wurde hauptsächlich mit Primärquellen gearbeitet. Persönliche Dokumente wie Inventare und Testamente aus den Waisenbüchern der Herrschaften, Matrikenbücher der Pfarren, Rentrechnungen, Grundbücher u. a. wurden mit normativen Quellen wie den Handwerksordnungen von Badern und Barbiern ergänzt, um eine möglichst vielsichtige Darstellung des Gesundheitswesens dieses Gebietes, aber auch der Menschen dahinter und ihrer Bedürfnisse zu erhalten. Einerseits zeigt sich, dass der Grundherr an einer flächendeckenden und leichten Erreichbarkeit von Heilkundigen interessiert war. Dieser Aspekt lässt sich ganz deutlich bei der Errichtung der neuen Badstube in Leithaprodersdorf dokumentieren, wo er jedoch auch den wirtschaftlichen Aspekt durch den zu erwartenden Zustrom von „auswärtigen" Patienten miteinkalkuliert. Andererseits war aber den Menschen ihre Gesundheit sehr kostbar. Unabhängig von ihrer finanziellen Situation wurde das Angebot einer medizinischen Versorgung von allen angenommen, wenn sich auch nicht jeder eine Bader- und Apothekerrechnung von über 170 fl leisten konnte, wie der Purbacher Ratsbürger Hans Hackstock. 58 Relativ häufig lässt sich allerdings die Behandlung durch mehr als einen Heilkundigen nachweisen, wobei auch nicht nur der Arzt in Eisenstadt sondern auch in Wiener Neustadt und Odenburg konsultiert wurde. Mit der Edition der Testamente von Odenburg tätigen Heilkundigen und damit einem leichteren Zugang zu dieser wichtigen Quelle, kann etwa in diesem konkreten Fall die oben angeführte Regionalstudie, sowohl auf die Menschen als auch auf den Raum bezogen, erweitern werden. Es lassen sich die vielschichtigen wirtschaftlichen und sozialen Verflechtungen dieser Berufsgruppen untereinander ergänzen und dadurch entsteht ein umfangreicheres Bild sowohl zur Struktur des Gesundheitswesens als auch zu den Menschen und ihrem Umgang mit Gesundheit und Krankheit. Zu den Schwierigkeiten, verwandtschaftliche Beziehungen zuzuordnen, siehe GRASS 2007/B. 5456. 58 GRASS, 2007/ A, 67-68., 79.