D. Szakács Anita: 16-18. századi orvostörténeti vonatkozású végrendeletek; A kora újkori Sopron város egészségügyének társadalomtörténeti forrásai (Sopron, 2008)

SONIA HORN-MONIKA GRASS: Strukturen des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesundheitswesens. (Ein Überblick)

Der Zuständigkeitsbereich der medizinischen Fakultät war klar definiert: „Nullus cuiuscumque conditionis, sexus aut gradus existât, sive talis sit doctor vei baccalarius vei appothekarius vei cyrurgicus, non phisicus, vir vei mulier aut iudeus, practicet cum medicinis....". 33 Die Trennung der Chirurgie von der „physic" war in der Realität jedoch vielfach nicht so einfach. Die Trennung zwischen „Innen" und „Außen" des Körpers in der medizinischen Denkweise dieser Zeit nicht immer eindeutig. So bemühte sich etwa Henry de Mondeville (ca. 1260 - nach 1325) darum, klar zu machen, dass für die Chirurgie ebenso theoretische Kenntnisse notwendig wä­ren, wie für die „Leibarznei" und dass diese Ärzte sehr wohl auch im universi­tären Bereich anzusiedeln wären. 34 Für die medizinische Fakultät der Pariser Universität war dies nicht ganz schlüssig, da hier die Meinung vertreten wurde, dass das Geldverdienen mit derartigen „Künsten" eines „freien" Mannes nicht würdig gewesen wäre. Wissenschaft wurde als etwas betrachtet, dass nur jene Menschen betreiben sollten, die völlig unabhängig leben konnten. Wissenschaft sollte nicht dazu dienen, Geld zu verdienen. Diejenigen, die es notwendig hat­ten, ihr Einkommen zu sichern, waren es nicht wert, als Wissenschafter betrach­tet zu werden. 35 In anderen Regionen Europas, vor allem in Italien, war diese „soziale" Trennung wenig(er) bedeutsam. In Bologna und Padua sind Promotionen zum Doktor der Chirurgie nachweisbar 36 und möglicherweise war der Wiener Dr. med. et chir. Johannes Kirchheim einer von diesen Doktoren. 37 In Italien war es zudem üblich, dass die Chirurgen ihre Prüfungen an den Universitäten ablegten und so ihre Lizenz zur Ausübung der Chirurge erwarben. Diese in Italien ver­breitete Haltung gegenüber Chirurgen und der Chirurgie kann für Wien eben­falls angenommen werden. Ein ganz gutes Beispiel dürfte hier die Tatsache sein, dass Chirurgen auch eingeladen waren, an anatomischen Demonstrationen teil­zunehmen und das nicht nur als „Incisoren". Bei der anatomischen Demonstra­tion, die zwischen dem 21. und dem 28. Februar 1444 stattfand, werden auch Chirurgen und Apotheker als Anwesende genannt. In den Aufzeichnungen der Wiener medizinischen Fakultät wurde lobend erwähnt, dass die Chirurgen Mag. Jakob und sein Assistent Cyriac diese Sektion sorgfältig und „schön" 38 durchge­Privileg des Passauer Bischofs Georg von Hohenlohe, 140:MB 1837. 69-71. POUCHELLE, 1990. 61-69. POUCHELLE, 1990. 19-22. SIRAISI, 1992. 360-387. Horst Abe weist in seiner Arbeit über die medizinische Fakultät der Universität Erfurt darauf hin, dass auch dort einige Dr. med. et chir. erwähnt sind und dass diese mit oberitalienischen Universitäten in Verbindung zu bringen sind: ABE, 1966. 42ff. Für Nicht-Mediziner vielleicht unverständlich - eine anatomische Sektion kann tatsächlich „schön" bzw. „elegant" gemacht werden, wenn z. B. einzelne Regionen so dargestellt werden, dass diese gut anzusehen sind und z.B. keine Gewebeteile zerstört wurden.

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