Szili Ferenc: A hatalom és az erőszak természetrajza a XVIII-XIX. századi somogyi panaszlevelek tükrében - Somogyi Almanach 54. (Kaposvár, 1997)

Resümee - Die Natur der Macht und Gewalt im Spiegel der Klageschriften von Somogy ira XVIII-XIX. Jh

Arbeit schon unfähig sind und keinen Beistand haben, flehen um die Entlassung ihres sohnes von der Armee an. In den Briefen kann man auch die Mißbräuche der Gutsherren und deren Verwalter erfahren. Es is alltäglich, unschuldige oft auf brutale Weise verprügeln zu lassen. Als Perlen der Volksliteratur gelten diese Briefe, in denen die Demütigung des Menschen verewigt wurde. Auch von der Untergebenheit und Ausgeliefertheit der Frauen kann man verblüffende Angaben lesen, sie werden um das Vermögen geprellt, sie müssen die Brutalität des Gatten, ob Lehnbäuerin oder Adelige, auch die Intrigen der Familie des Ehemannes erdulden. Die Scheidung wird erschwert, die Frau, die ihren Mann verläßt, wird durch Brachialgewalt zurückgeschleppt und verpflichtet, den Eheschwur einzuhalten. Die Lehre der religiösen Unrechte gilt auch heute. Man erfährt die Verfolgung der Protestanten, die Diskriminierung der Juden nicht im allgemeinen, sondern konkret auf das Individuum bezogen, und man erfährt auch, was der Galuben dem Menschen dieser Zeit bedeutete, warum er trotz der Verfolgungen darauf bestand. Durch Verbrechen, Räubereien und Plündereien kann man die Formen der Kriminalität und selbst die Verbrecher, verwildete Hirten, Deserteure, die Justiz und die Härte der Urteile kennenlernen. Man kann auch die Ubegriffe de Gutsherren, das Randaheren der Armee, die unerträglichen Steuerlasten, die kollektiven Strafen wahrnehmen, sowie den Glauben des Volkes an die Wahrheit, die man beim Vizegespan, beim Obergespan, beim Richter sucht, und zum Schluß veröffentlichen wir auch die Klageschriften an den König. Wer mag wohl diese Klageschriften geschrieben haben, deren Zahl so erheblich ist, daß man davon eine Klagemauer aufbauen könnte? Dei Schreiber der Briefe sind anonym geblieben, da sie einen triftigen Grund hatten, ihre Person zu verheimlichen. Die Machtbesitzer - auf allen Stufen - haben alle als Feind betrachtet, die die Beschwerden der Ausgelieferten verfaßt und den Zuständigen zugestellt hatten. Diese Schreibkundigen, die unter dem Volk lebten, waren gewöhnlich Angestellte im Herrschaftsgut, von denen manche auch Unrecht erlitten. Unter ihnen findet man aber auch die mitfühlenden Priester, Notare und Lehrer, die im allgemeinen nuanciert verfaßten, die Erwartungen der Privilegierten beachteten und ihre Rache mit Recht befürchteten. Der Stil der Briefe scheint einem von heute demütig zu sein, aber damals war es die natürliche Haltung der Leibeigenen, sie verfügten noch über kein bürgerliches Selbstbewußtsein.

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