1100 Jahre österreichische und europäische Geschichte in Urkunden und Dokumenten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1949)

1100 Jahre österreichische und Europäische Geschichte - Transkriptionen und Erläuterungen

(C.) Data nonas február., an[no Christo propitio] tertio imperii domni Hludouuici piissimi augusti, indictione VIIII; actum Aquisgrani palatio regio; in Dei nomine feliciter amen. Í Santi taller 1 2. Mitte des 9. Jahrhunderts. Traditionsbuch des Klosters Mond see. Orig.-Perg. (Codex Nr. 179), Buchform, 136 Seiten: (17 bx25 h), S. 89. — Faksimile in Originalgröße. Faksimile aus dem älteren Teil des Kodex S. 25 bei Oswald Redlich und Lothar Gross, Privaturkunden (Urkunden und Siegel in Nachbildungen III. Leipzig 1914) Tafel IV a; desgleichen S. 49 bei Ignaz Zibermayr, Das Oberösterreichische Landesarchiv in Linz, 2. Aufl. Linz 1930, Tafel 1. Druck: Urkundenbuch des Landes ob der Enns 1, 1852, S. 58 n. 97. Vgl.: Willibald Hauthaler, Der Mondseer Codex traditionum (Mitteilungen des Instituts f ür österreichische Geschichtsforschung 7, 1886, S. 223 ff.); Oswald Redlich, Die Privaturkunden des Mittelalters, 1911, S. 79 ff.; Zibermayr S. Iff. Die Traditionsbücher, so genannt, weil in ihnen hauptsächlich Schenkungen — Traditionen verzeichnet wurden, sind vor allem im bayerisch-österreichischen Rechtsgebiet auf gekommen und im Gebrauch gewesen. Im 8. und 9. Jahrhundert enthalten die Traditionsbücher Abschriften von Privaturkunden. Im Laufe des 10. Jahrhunderts geht nördlich der Alpen die Ausfertigung von Privaturkunden zurück und an deren Stelle treten kurze, formlose, sachliche Auf Zeichnungen über stattgehabte Rechtshandlungen nebst Verzeichnung der anwesenden Zeugen; solche Aufzeichnungen nennt man Akte. Seither werden in die Traditionsbücher Abschriften dieser formlosen Akte eingetragen. Bald schon wird, es aber auch üblich, daß solche kurze Akt auf Zeichnungen unmittelbar in das Traditionsbuch eingetragen werden, so daß das Traditionsbuch in diesem Stadium nicht mehr, wie bisher, eine Abschriftensammlung darstellt, sondern nun ein gleichzeitig und unmittelbar geführtes Protokoll über Rechtshandlungen bildet. Seit dem 12. und im 13. Jahrhundert war die richtige Urkundenausfertigung wieder allgemein üblich geworden und seither verschwinden auch die Traditionsbücher. Der Mondseer Traditionskodex wurde um die Mitte des 9. Jahrhunderts angelegt und gehört jener älteren Gruppe von Traditionsbüchern an, die als Kopialbücher zu betrachten sind. Die Anordnung der in den Kodex eingetragenen Urkunden ist nach Gauen und Orten, in denen die erworbenen Güter lagen, durchgeführt worden; dies deutet darauf hin, daß diese Bücher auch als Hilfsmittel der Gutsverwaltung Verwendung fanden. Incipiunt capitulae de pago Trungavue. De Vfgavuae De Groninpah. De Trogindorf. De Herigisingon De Chauingon. De Oftheringo. De Teningon. De Ufgauuon. De Rorpah. De Sueimpah. De Askaha. Quicquid ad loca sanctorum a fidelibus datur, sci / ant se aeterna retributione esse remuneran / dos. Quapropter in dei nomine ego Engilperhtus / diaconus trado atque transfundo ad sanctum / Michahelem archangelum, quicquid habeo / in loco, qui dicitur Groninpah, et in pago, / qui dicitur Ufgauui, cum terris pratis pascuis / silvis aquis aquarumbe decursibus mobi/libus et inmobilibus cultis vel incultis nih/il extra dimittens. Similiter et ad Filusa / in pago, qui dicitur Quinzingauui, eodem modo, / quod Odalscalh illi supradicto Engilperhto / tradidit, eadem firmitatem tradidit ad supra/dictum1) dei Michahelem archangelum cum terris prat/is pascuis aquis aquarumve decursibus / mobilibus et inmobilibus cultis vel incultis, / quicquid ibidem habere visus sum. Tertium / que traditionem, quam mihi Isanhart fecit / in pago, qui dicitur Rotahkeuui, trado atque / transfundo ad predictum sanctum dei Michahelem. [ Rath ] 3. 1002 November 1, Haselbach (bei Augsburg). König Heinrich II. schenkt dem Markgrafen Heinrich von Österreich (aus dem Hause Babenberg) Güter zwischen der Dürren Liesing und der Triesting sowie zwischen dem Flüßchen Kamp und der March. Orig.-Perg.: (43 bx43-5 h). — Faksimile verkleinert. Druck: Mon. Germ. Hist.: Die Urkunden Heinrichs II. und Arduins. (1900—1903), S. 25, n. 22. Faksimile: H. L. Mikoletzky, Kaiser Heinrich II. und die Kirche, Wien 1946, S. 25. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde (10. August 955) errichtete König Otto I. zur Sicherheit und zur Verteidigung die zunächst noch kleine Ostmark, für die 996 zum ersten Male der Name Ostarrichi = Österreich erscheint. 976 sind bereits die Babenberger im Besitze Österreichs. 1156 unter Heinrich Jasomirgott erhebt Friedrich I. Barbarossa Österreich zum Herzogtum und verleiht ihm besondere Vorrechte (Privilegium minus). 1186 setzt Herzog Otakar IV. von Steiermark die Babenberger zu Erben ihrer Allode ein (Georgenberger Handfeste). 1192 nach dem Tode Otakars werden Herzog Leopold V. und dessen Sohn Friedrich von Babenberg mit dem Herzogtum Steiermark belehnt. Aus diesem Kern entwickelte sich dann in der Folge das größere Österreich. 1) aus supradicto verbessert. ö

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