Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)
I. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge vor der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 2. Capitel. Die militär-geistliche Hierarchie
gesetzt. Die Feldkapläne besorgten die Seelsorge bei den Regimentern; die bischöfliche Jurisdiction über die Friedens- Armee vindicierten sich jedoch die Diöcesan-Bischöfe mit der Motivierung, dass eine solche dem Beichtvater des Kaisers kraft des am 18. September 1643 erflossenen Breve nur auf die Kriegsdauer verliehen wurde. § 4. Die Oberste Feldkuplanei unter dem Kaiser Leopold I. Mit der Thronbesteigung des Kaisers Leopold I im Jahre 1657 begann eine lange Reihe von Feldzügen: der polnische Auxiliarkrieg, die Kämpfe in Ungarn und Siebenbürgen, der Kuruzenkrieg, der Krieg gegen Frankreich, gegen die Türken und der spanische Erbfolgekrieg. Kach den Bestimmungen des Apostolischen Breve vom Jahre 1643 wurde die Jurisdiction über die Armee im Felde an den Beichtvater des Kaisers, Dr. Philipp Müller S. J. (geb. zu Graz 1613, gest. 1676), übertragen und auch die Feldmission angeordnet1). Für dieselbe bestimmte Kaiser Leopold zur ersten Anschaffung 100 Imperiales und eine monatliche Gage von 20 Imperiales per Person, von welcher die Patres auch die Reise bestreiten mussten, als Stipendium regium und überdies einen größeren vierteljährigen Zuschuss aus der Kriegscassa. Zum Superior dieser Mission wurde P. Georg Tremel und überdies ein General-Vicar cum socio für die Armee ernannt* 2). ') Krgs.-Arch., Bestallung 1394 ex 1659. 2) Instruction des Kaisers Leopold I für unseren P. Superior über die Feldmission den ehrsamben Unseren lieben andächtigen Georgium Tremelium und ihme adjungierte andere Patres Missionaries