Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)

I. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge vor der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 2. Capitel. Die militär-geistliche Hierarchie

sie die Jurisdiction auch direct von dem Apostolischen Nuntius in Wien. Alle geistlichen Angelegenheiten und Streitigkeiten mussten dem Feld-Superior zur Entscheidung vorgelegt werden. Auch die Pflege der kranken und verwundeten Soldaten war seiner Obsorge anvertraut. § 3. Dr. Johann Ganns S. J. und die Feldmission. P. Dr. Johann Ganns (geh. 1591, gest. 1662), Beicht­vater des Kaisers Ferdinand III, war der erste, dem die Oberleitung der Militär-Seelsorge während der letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges (1643 — 1648) zufiel und der eine Feldmission bei der Armee im Felde einleitete1). In dem unglücklichen Ausgange des Feldzuges vom Jahre 1642 erblickte Kaiser Ferdinand III eine gerechte Strafe Gottes, und als Ursache den Umstand, dass »die Gottesfurcht bei der Armee nachgelassen habe«. Zur Pflege der Gottesfurcht und Hebung des geist­lichen Lebens ordnete nun Kaiser Ferdinand III über Anrathen des P. Ganns an, dass bei der Armee Missionen abgehalten werden sollten. Mit dieser Aufgabe wurden die Jesuiten betraut, deren Provinzial zu diesem Zwecke vier Priester bestimmte, welche unter Leitung eines Superiors ein sogenanntes Feldcollegium oder eine Feldmission bildeten. Zum Superior dieses Collegiums ernannte der Kaiser den P. Peter Puschmann S. J.2), welcher in Gemäßheit des Breve vom Jahre 1643 von P. Johann Ganns mit der ') Litterae annuae Prov. Austr. S. J. ex 1662, Manuscript in der k. k. Hofbibliothek in Wien. a) Krgs.-Arch., Bestallung 1394 ex 1643. — 22 —

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