Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)

I. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge vor der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 1. Capitel. Gottesdienst und kirchliche Feierlichkeiten im Heere während des 17. und 18. Jahrhunderts

15 Die Art der Begräbnis-Feierlichkeit richtete sich nach dem Range des Verstorbenen. Die Fahnen wurden mit Floren behängen ; jeder Officier trug eine schwarze Schärpe. Die Spielleute schlugen mit verstimmten Trommeln oder bliesen mit gedämpften Trompeten den Todtenmarsch. Nachdem der Kaplan die Einsegnung vorgenommen und eine Rede gehalten hatte, wurde die Leiche in das Grab gesenkt. Alle verrichteten kniend ein Gebet und die Truppe, Regimentsstücke und Geschütze gaben drei Salven ab. Manchmal wurde; das Begräbnis höherer Offici ere zur Vermehrung des Gepränges nach Sonnenuntergang voll­zogen, wozu sämmtliche Begleiter, außer den Abtheilungen, mit Windliehtern und Wachskerzen betheilt wurden1). Es ist anzunehmen, dass die General-Absolution auf dem Schlachtfelde schon im 17. Jahrhundert immer vor Beginn einer Schlacht ertheilt wurde; doch finden sich hierüber weder in den »Constitutiones pro capellanis castrensibus« des Bischofes Mareuzi aus dem Jahre 1641, noch in den kaiserlichen Instructionen, noch in den Kriegsacten Anhaltspunkte. Erst im Jahre 1720 ist eine solche An­ordnung in den Instructionen des Groß-Kapellans Tönne- mann, »Pro capellanis castrensibus«* 2), in den nach dieser Zeit verfassten »Regulaments« 3) und in den Regiments­geschichten zu finden. In der Einleitung zur Schlacht von Kolin finden wir fast in allen Regimentsgeschichten die gleichlautende Schilderung: »Des baldigen Kampfes gewiss, erwarteten die k. k. Truppen mit Ungeduld den Anbruch des in den Annalen Österreichs so merkwürdigen Tages. Leb­*) Feldzüge des Prinzen Eugen I S. 364. 2) Arch, des Apóst. Feld-Yicariates, Fase, ex 1720. s) Graf Daun, .Reglement, Luxemburg 1733.

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