Manfred Fink (Hrsg.): Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1 : Das Schriftgut der 1. Republik und aus der Zeit von 1938 bis 1945 (1996)
Gruppe 06: Finanzen (Hubert Steiner) - Gruppe 08: Deutsche Wehrmacht (Gerhard Artl) - Deutsche Wehrmacht
Bestandsgruppe 08 Archiv der Repu buk roten Ausfertigung für das Standesamt des Geburtsortes (mit Aufenthaltsmeldung) und einer weißen Wehrstammkarte mit rotem Polizeibericht für das Wehrbezirkskommando. Nach der Musterung und Aushebung wurde die Wehrstammkarte in das Wehrstammbuch eingeklebt. Im Frieden diente das Wehrstammbuch zur Überweisung des Wehrpflichtigen und als Karteimittel. Bis zur Beendigung der Arbeitsdienstpflicht befand es sich beim RAD- Meldeamt. Bei Kriegsbeginn wurde das Wehrstammbuch durch den letzten Friedenstruppenteil abgeschlossen und der zuständigen Wehrersatzdienststelle überwiesen. Im Regelfall wurde das jeweilige Gesundheitsbuch beigeschlossen. Die Wehrbezirkskommanden bzw. Wehrmeldeämter führten von der Musterung an folgende Personalkarteien: Wehrstammkarte, Wehrstammrolle, Wehrstammbuch, Gesundheitsbuch, Verwendungskarte, Einberufungskarte und Suchkarte. Für die Arbeit in diesen Karteien wurden darüber hinaus Fehlkarten und Leitkarten angelegt. Die Feldeinheiten der Wehrmacht führten ab Kriegsausbruch lediglich Wehrpaß und Kriegsstammrolle. Im Wehrpaß wurden alle wesentlichen dienstlichen Eintragungen festgehalten. Während er im Frieden nach Ablauf der Wehrpflicht dem Inhaber belassen wurde, erfolgten im Krieg Verwahrung und Weiterführung durch die Feld- bzw. Ersatzeinheit. Die Wehrpässe Gefallener und Verstorbener händigte man den Hinterbliebenen aus. Die Kriegsstammrollen wurden ebenfalls bei allen Einheiten am Laufenden gehalten und gingen bei gefallenen, verstorbenen, vermißten, verwundeten und versetzten Soldaten an die zuständige Wehrersatzdienststelle, wo sie zur Ergänzung der Wehrstammbücher herangezogen wurden. Ab Kriegsbeginn wurden allen Soldaten und Wehrmachtsbeamten des Heeres und der Luftwaffe Soldbücher ausgehändigt. Grundsätzlich ist anzumerken, daß etwa 85 bis 90 Prozent dieser Personalunterlagen - wenn auch regional unterschiedlich - vernichtet worden sind. Der Bestand ist gemäß den geltenden Bestimmungen des Österreichischen Staatsarchivs für die Forschung zugänglich. ßestandsgeschichte: Nach 1945 begann im Rahmen des Bundeskanzleramtes der "Liquidator der Einrichtungen des Deutschen Reiches" mit der Sammlung von Personalunterlagen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht. 1955 gingen diese Befugnisse an das Referat Il/n des Kanzleramtes über, welches 1957 diese Unterlagen an das Kriegsarchiv abgab. Am 20. März 1957 erhielt das Archiv sodann die Weisung zur Ausstellung von Dienstzeitbestätigungen. Im Zuge der nunmehrigen Erfassung aller noch verfügbarer Unterlagen wurde bis auf die Ebene der politischen Bezirke zurückgegriffen. Um die rasche Verfügbarkeit sicherzustellen, wurde unter Einsatz des gesamten Archivpersonals die Wehrstammbuchreihe in alphabetischer Ordnung eingerichtet. 1964/65 fanden diese Arbeiten mit der Einreihung steirischer Bestände im wesentlichen ihren Abschluß. Spätere Ergänzungen erfolgten durch Einzelabgaben der Zentralnachweisstelle Aachen, durch Einbehaltung persönlicher Unterlagen sowie durch Kopien von Personalienauszügen aus dem Amtsgericht Berlin-Mitte. 1987 wurde das Referat Deutsche Wehrmacht im Rahmen der Neuorganisation des Österreichischen Staatsarchivs vom Kriegsarchiv an das Archiv der Republik überge518