Evangélikus lyceum, Pozsony, 1856

— 8 Was ist nun die Aufgabe unserer Lehranstalt, welche die Religion der Liebe befolgt, auf dem Gebiete des praktischen Lebens? Das haben die ersten Gründer unserer Schnle, durchdrungen von dem christlichen Geiste gezeigt, das haben ihre Wohlthater zu jeder Zeit bewiesen, und dies bewähren ihre gegenwärtigen Pfleger nnd Erhalter. Oder wohin anders weiset der Gegenstand der hentigenFestlichkeit, als auf die thätige Menschen­liebe, als auf das Sammeln von unvergänglichen Schätzen? Ja, ihr Geister längst Geschiedener, die ihr den Segensbaum des thätigen Ehristenthums unter uns gepflanzt habt zum Heil und Beispiel für die studierende Jugend, ihr seid heute in euren Werken bei dieser Feier zuge­gen; du frommer Institor iS, wohlthätiger Skaritza, hochsinniger Szeleczky, Ihr Jeszenäke, Prünay's, Podmanitzky's seligen Angedenkens, ihr mit unserem ewigen Danke gekrönten Frauen: Roth- Teleky, Ealis-Zay; ihr Alle, die ihr die edelste Art der Wohlthätig- keit bethätigt habt, getreu den Worten unseres Erlösers : Was ihr gethan habt einem der Geringsten meiner Brüder, das habt ihr mir gethan. Euer Andenken lebt in unferm Herzen und wird leben, so lange unsere Schule als eine Pflanzstätte des thätigen Ehristenthums bestehen wird! Unsere Schule'ist daö Eigenthum der evangelischen Kirche. Wenn der Besitz die rechte Befriedigung der Bedürfnisse zum Zwecke hat und auf das rechtmäßige Verhältniß der Person zur Sache sich gründet: so ist es unbestreitbar, daß unsere Kirche, die ihrer Aufgabe gemäß die sittlich-geistige Veredlung und Heiligung der Menschheit zum Zwecke hat, solcher Anstalten nicht entbehren kann, welche das Wachs- thum der Jugend im Glauben und in der Wissenschaft im Geiste des Evangeliums fördern; so ist es unbestreitbar, daß das, was sie durch ihre Bemühungen und Opfer zu diesem Zwecke gegründet, erworben hat und besitzt, ihr rechtmäßiges Eigenthum ist. Von diesem Gesichtspunkte ging Franz von Kapornaky ans, der erste Beförderer der evangelischen Lehre in dieser Stadt, welcher ziemlich lange, bevor hier der evangelische Gottesdienst öffentlich einge­führt wurde, in seinem Testamente eine bedeutende Geldsumme zur Unter­stützung studierender Jünglinge an einer evangelischen Hochschule bestimmte. Von diesen heiligen Interessen geleitet, gründeten unsere frommen Vor­fahren, sobald unsere Confesslon im Vaterlande die gesetzliche Freiheit erlangt hatte, diese Lehranstalt, bestellten tüchtige Leiter für die Jugend und errichteten theils auf ihre eigenen Kosten, theils unterstützt von ihren

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