Grundsteinfegung lycealgebäude - melléklet, Pressburg, 1855
18 Dankbarkeit deiner Kinder und Enkel, segnen wird dich Gott der Herr, der kein frommes Opfer unvergolten läßt. O, lasset nicht nach, meine Geliebten, in diesem Eifer; ermüdet in eurer treuen Sorge nicht, lasset sie euch nicht reuen die Gaben, die von euch erwartet werden, um glücklich und ruhmvoll sortzusühren, was ihr im Vertrauen aus Gott begonnen habt. Schwer sind die Zeiten, — wer könnte es läugnen — hemmend in so mancher Hinsicht die äußern Verhältnisse, verkümmert so mancher Zweig des Erwerbs, und immer drückender werden die Nahrungssorgen. Aber wo ist noch etwas Großes und Verdienstvolles in der Welt gelungen ohne Entsagung und Selbstverleugnung, ohne Kamps und Opfer? Wann hat Gott mit seiner Hilfe diejenigen verlassen, die für seine heil. Zwecke zum Segen der Menschheit wirkten und sorgten? Wandelten unsere Väter immer auf Rosen? Waren die Opfer geringer, die sie den wichtigen Angelegenheiten der Kirche so freudig weihten? Stünden sie heute da, unsere Tempel und Schulen, wenn sie das Geistige nicht höher geachtet hätten, als das Irdische? O, daß ihr Andenken besonders die Herzen derer erwärmte, die kalt und gleichgültig sich den Sorgen und Bedürfnissen der Gemeinde immer mehr entfremden, die es vergessen zu wollen scheinen, daß ihre Bildung in unfern Schulen die erste Grundlage dessen war, was sie späterhin geworden sind, und daß die kleinen Opfer, denen sie sich entziehen, nur ein geringer Theil der großen Schuld sein dürsten, die kein dankbares Herz ver- läugnen kann. in. Doch diese Opfer sind nur Mittel zum Zweck. Der Zweck selbst ist die Aufgabe Eurer Sorgen und Mühen, ihr ehr würdigen Träger und Priester der Wissenschaft, ihr Lehrer und Führer der Jugend, und je wichtiger, je einflußreicher in seinen Folgen der Zweck der Schule ist, desto dringender ergeht auch an euch die apoft. Mahnung unseres Tertes: den heutigen Tag mit Gott zu feiern, der allein zum Pflanzen und Wegießen das Gedeihen gibt.