Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Pál Bolberitz: Thanatologie und Eschatalogie

langen. Unsere spirituelle Natur zeugt auch davon, dass uns „Etwas" von der Ewigkeit innewohnt, was die christliche Offenbarung so for­muliert, dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen wurde. Des­wegen kann das Endziel des Menschen nicht anders sein, als die Fül­le des göttlichen Lebens zu erreichen und daran kann ihn nicht ein­mal der Tod verhindern. Wenn wir das Tod-Ereignis im Zusammen­hang mit dem christlichen Glauben erörtern, können wir feststellen, dass der Tod für den Christen zwar eine schmerzhafte Trennung vom irdischen Leben sein kann (denn der Mensch ist ein geschaffenes und kontingentes Wesen und er trägt das Elend des Leidens und des To­des als Bestrafung der Sünden), aber sein Glaube an die Auferste­hung Christi stärkt ihn in der Überzeugung, dass er vom Zwang des Todes erlöst ist, und deswegen kann der Tod für ihn keine Tragödie sein, sondern eher das Tor zum ewigen Leben. Laut der christlichen Eschatologie ist also der Tod die grösste Tat des Menschen, wenn er ihn in Schicksalsgemeinschaft mit Christus übernimmt. Da der Tod das bedeutendste Ereignis am Ende des Lebens ist, dessen „Eintritt" vorher niemand ausrechnen kann, muss der Mensch hier auf der Erde mit ernsthafter Verantwortung leben, und durch seine moralischen Wahlen, beziehungsweise Entscheidungen seine Freiheit so ausüben, damit er sich in dem Tod richtig, den Erwartun­gen Gottes gemäss entscheiden kann.17 Der Gläubige kann in dem Tod tatsächlich befreit werden, und der Tod kann eine der authen­tischsten Taten seines Lebens sein, wenn er sich mit dieser Tat an das Opfer des für unsere Sünden gestorbenen und für unsere Rechtferti­gung auferstandenen Christus anschliesst. Die christliche Eschatologie hütet sich sowohl vor den zu pessi­mistischen, als auch vor den zu optimistischen Auslegungen ange­sichts des Todes, da er ihn auf dem Boden der Realität betrachtet. Die christliche Thanatologie lehrt, dass der Tod einerseits die Strafe der Erbsünde ist, denn wir tragen die Spuren der Erbsünde nach wie vor nach unserer Erlösung (und Taufe), andererseits weiss sie aber 17 Die Hypothese über die Endentscheidung von Ladislaus Boros kann gerade in diesem Zusammenhang missverstanden werden, da er nämlich auf die letzte Entscheidung vor dem Tod konzentriert, und ausser acht lässt, dass diese Endentscheidung durch die verantwortungsvollen Wahlen und Entscheidungen qualifiziert wird. 84

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